Pirelli nutzt die anspruchslose Guayule als Lieferantin von Natur-Kautschuk.

Erstklassige Leistungen und umweltverträgliche Materialen: Das sind die herausragenden Merkmale eines Reifen-Prototyps, den Pirelli kürzlich auf den Teststrecken in Vizzola und Balocco erprobte.

Es ist der erste von Pirelli entwickelte Ultra High Performance Reifen, der Naturkautschuk der Guayule enthält. Die Guayule ist keine Nahrungspflanze. Sie wächst in Wüstengebieten, gedeiht mit wenig Wasser sowie ohne Pestizide Aus diesen Gründen ist sie eine umweltgerechte Alternative zum Kautschukbaum.

Pirelli fertigt künftig UHP-Reifen wie den P Zero mit Guayule-Kautschuk.

Bei der Entwicklung des Prototyps stellte Pirelli einen Rekord auf. Denn vom Beginn der Forschungsarbeiten bis zum ersten Praxistest vergingen lediglich 24 Monate. Innerhalb dieser sehr kurzen Zeit erforschten die Wissenschaftler des Unternehmens die Merkmale des neuen Rohstoffs unter Labor-Bedingungen, um festzustellen, wie er am besten für den Einsatz auf der Strasse nutzbar ist.

Wissenschaftler des Chemie-Konzerns Versalis (Eni) erforschen Methoden, um den Saft der Guayule für die Reifenproduktion nutzbar zu machen.

Im Vorfeld der Entwicklung hatte Pirelli 2013 mit dem Chemie-Konzern Versalis (Eni) die exklusive Lieferung von Guayule-Naturkautschuk für die Reifen-Produktion vereinbart. Die Ergebnisse eines Forschungsprojekts ermöglichten es Versalis, Pirelli einen Werkstoff zur Verfügung zu stellen, der sowohl die Performance-Ansprüche erfüllt als auch mit den nicht elastisch verformbaren Bestandteilen eines Reifens kompatibel ist.

Auf den Teststrecken wurde der Prototyp des umweltverträglichen Hochleistungsreifens unter extremen Einsatzbedingungen erprobt – auch auf nasser Fahrbahn. Er erreichte dabei die gleiche Performance wie die Vergleichsreifen, die synthetische Polymere aus chemisch hergestellten Ölen enthielten.

Dass der Prototyp an einem Maserati Ghibli getestet wurde, war alles andere als Zufall. Denn dieses leistungsstarke Auto ist dafür bekannt, besonders hohe Anforderungen an die Reifen zu stellen.

Der Praxistest der Guayule-Reifen von Pirelli verlief sehr positiv. Nach dem Erfolg in der ersten Phase prüfen die Entwickler nun die Möglichkeiten, den Prototypen auch unter winterlichen Bedingungen zu testen.

Auf der Pirelli Teststrecke in Vizzola wurde der mit Guayule-Kautschuk gefertigte Prototyp-Reifen getestet.

Chemisch erzeugte Polymere durch alternative und erneuerbare Rohstoffe zu ersetzen, gehört seit vielen Jahren zu den vorrangigen Aufgaben der Forschungs-Abteilungen von Pirelli. Aufgrund ihrer Erfolge zählt der Reifen-Hersteller zu den führenden Entwicklern nachhaltiger Mobilitäts-Lösungen.

So fertigt Pirelli bereits seit längerem Reifen, die nachwachsende Rohstoffe verwenden. Dazu gehört das aus Reishülsen gewonnene Silika. Reishülsen sind nicht geniessbar und werden daher üblicherweise verbrannt. Dieses Engagement von Pirelli sichert nicht nur eine konstante Performance-Verbesserung der Reifen, sondern führt auch zu immer höheren Standards bei der Umweltverträglichkeit der Produkte und der Produktionsverfahren.