Erst 6 von 19 Rennen der aktuellen Formel 1-Saison sind absolviert, an diesem Wochenende fand gerade der legendäre Formel 1 Grand Prix von Monaco statt, doch die Ingenieure des exklusiven Reifenausrüsters Pirelli arbeiten längst mit Hochdruck an der Reifen-Range für 2015. Dafür haben sie mit der Entwicklung der diesjährigen Reifen bereits eine hervorragende Basis gelegt. Denn die völlig neuen Autos, mit denen die Teams in diesem Jahr fahren, stellen die Pneus vor äusserst anspruchsvolle Herausforderungen. Zwei Faktoren spielen dabei eine besondere Rolle:

- Das gewaltige Drehmoment der neuen V6-Turbo-Motoren lässt beim Beschleunigen die Räder schneller durchdrehen (Wheelspin).

- Der vom Formel 1-Reglement vorgeschriebene reduzierte Abtrieb der Autos bewirkt in Kurven ein schnelleres Ausbrechen des Hecks.

 Die Ingenieure von Pirelli haben daher die aktuelle Reifengeneration der Saison 2014 widerstandsfähiger ausgelegt, zugleich weisen die verschiedenen Reifenmischungen jedoch ein höheres Griplevel auf, um zur Kompensation des aerodynamischen Abtrieb beizutragen. Für die Performance und Konzeption der Slicks wie auch der beiden Mischungen für feuchte bis nasse Strecken erhielt Pirelli bislang von den Teams und Fahrern viel Lob.

Ebenfalls neu im Formel 1-Reglement verankert sind in diesem Jahr Tests mit aktuellen Autos. Im Anschluss an den Grossen Preis von Spanien in Barcelona fand bereits der zweite Reifentest während der Saison 2014 statt. Zunächst testeten die Teams von Sauber und Toro Rosso die Prototypen für 2015, tags darauf waren Force India und McLaren für Pirelli auf der Strecke. Erprobt wurden die aktuellen Entwicklungsstände der Strukturen und Mischungen für die nächste Generation der Rennreifen.

Am ersten Testtag, war die Strecke noch lange Zeit nass. Daher konnten die Teams am Morgen nur die Mischungen für den Intermediate fahren. Die Messlatte für dessen Weiterentwicklung liegt dabei sehr hoch. Das zeigte sich beim Qualifying zum Grossen Preis von China in Shanghai. Obwohl es in Strömen regnete, erreichte der finnische Williams-Pilot Valtteri Bottas auf der Geraden eine Spitzengeschwindigkeit von 316 km/h. Besonders bemerkenswert: Trotz der extrem nassen Streckenverhältnissen gelang Bottas dieses Kunststück nicht mit dem eigentlichen Regenspezialisten, dem Cinturato Blue, sondern mit dem Intermediate Cinturato Green. Ein beeindruckender Beleg für dessen Qualität.

Von dieser Spitzentechnologie profitieren auch Endverbraucher. Denn viele Erkenntnisse aus der Entwicklung der F1-Reifen kommen den Pkw-Reifen von Pirelli zugute, so dem Cinturato P7 Blue. Dieser Reifen verdankt seine besondere Leistungsstärke auf Nässe zum Teil auch den wertvollen Erfahrungen, welche die Ingenieure von Pirelli bei der Entwicklung des Formel 1-Regenreifens gewannen.

Am Nachmittag des ersten Testtages in Barcelona kamen dann auch einige Prototypen der Slicks für die kommende Saison zu ihrem ersten Einsatz, wobei der Fokus auf den neuen Konstruktionen lag. Sie sollen unter anderem dazu beitragen, dass sich beim Durchdrehen der Reifen die Mitte der Lauffläche weniger stark erhitzt.

Am zweiten Testtag regnete es nicht, und die Temperaturen auf der Strecke erreichten bis zu 40 Grad Celsius. So konnten die Fahrer von McLaren und Force India die neuen Mischungen und Konstruktionen im Einsatz auf der Strecke ausgiebig analysieren.

Nach den ersten Reifentests der Saison in Bahrain und Spanien haben die Ingenieure von Pirelli nun ein klares Bild über den Stand ihrer Entwicklungsarbeit für die kommende Saison. In den nächsten Wochen werden jetzt eine Fülle hilfreicher Daten analysiert und auf dieser Basis der nächste Reifentest vorbereitet. Er wird nach dem Grossen Preis von Grossbritannien in Silverstone stattfinden. Dort werden Ferrari und Lotus am ersten Tag für Pirelli fahren, am kommenden Tag werden Red Bull und Marussia auf der Piste sein.

Die vierte und letzte Testveranstaltung in der Saison 2014 wird dann nach dem Rennen in Abu Dhabi stattfinden. Dort werden die Teams erstmals die brandneue Reifen-Range für die Saison 2015 auf der Strecke testen. Dieser Zeitplan ermöglicht Pirelli und den Teams die bestmögliche Entwicklung für die kommende Saison.