Die neuen Pirelli Rennreifen entsprechen den Erwartungen. So lautet das positive Fazit von Teams und Fahrern nach der spannenden Eröffnung der Formel 1-Saison beim Grossen Preis von Australien 2014. Bei gesteigerter Haltbarkeit erreicht die neue Reifengeneration für die Königsklasse trotzdem dieselbe Performance wie ihre Vorgänger im vergangenen Jahr. Wie schon bei den drei Tests vor der Saison zeigten sich während des Rennens keine Blasen (Blistering) auf den Laufflächen, auch lagen wie von Pirelli geplant nur sehr wenige Gummiteilchen (Marbles) auf der Strecke.

Nach der gravierenden Änderung des technischen Reglements müssen die neuen Reifen den völlig veränderten Anforderungen der jüngsten Generation von Formel 1-Autos entsprechen. Dazu zählt in erster Linie das gestiegene Drehmoment der Turbomotoren. Um die Aufgabe zu erfüllen, entwickelte Pirelli für jede der vier Slick-Varianten wie auch für den Intermediate und den Regenreifen völlig neue Mischungen und Konstruktionen. Insgesamt sind die Mischungen in diesem Jahr etwas härter, um den höheren Belastungen standzuhalten. Die Laufflächen der Reifen wurden vergrössert, um eine bessere Druckverteilung eine zu erzielen. Zudem soll sich die Wärme im Reifen dadurch gleichmässiger verteilen.

Die Pirelli Rennreifen der F1-Saison 2014 im Überblick:

Der P Zero Orange (Harter Slick / Hard). Der härteste Slick der Range ist der Spezialist für Strecken, die den Reifen extrem belasten. Insbesondere durch hohe Aussentemperaturen, schnelle Kurven und rauen Asphalt. Die Mischung benötigt etwas länger, um auf Temperatur zu kommen, doch sie bietet dafür maximale Haltbarkeit. Daher kann sie in den Rennstrategie der Teams eine Schlüsselrolle spielen.

 Der P Zero White (Mittelharter Slick / Medium). Dieser optimal ausbalancierte Slick bietet den idealen Kom-promiss zwischen Leistung und Haltbarkeit. Daher ist er be-sonders vielseitig. Seine volle Performance erreicht der mittelharte P Zero White auf Highspeed-Strecken, wenn hohe Kräfte auf die Reifen einwirken.

 Der P Zero Yellow (Weicher Slick / Soft). Die weiche Mischung ist der am häufigsten eingesetzten Reifen der F1-Range. Denn auch sie bietet eine sehr gute Balance zwischen Performance und Haltbarkeit, wobei ihr Schwerpunkt auf der Leistung liegt. Daher wird der Slick eher für Speed-Phasen als für das Absolvieren langer Strecken eingesetzt. Vorteile im Rennen kann er besonders zu Beginn eines Rennens bei voller Tankladung verschaffen, oder auch als Sprint-Reifen in der Schlussphase.

 Der P Zero Red (Sehr weicher Slick / Supersoft). Der Slick mit der weichsten Mischung in der Range ist ideal für langsame und kurvenreiche Circuits wie z.B in Monaco. Vor allem bei kalter Witterung, wenn höchster mechanischer Grip erforderlich ist, ist er die ideale Wahl. Weil die superweiche Mischung sehr wenig Zeit benötigt, um auf Temperatur zu kommen, ist sie natürlich besonders für das Qualifying geeignet. Allerdings weist der supersofte Slick einen schnellen Verschleiss auf. Eine echte Strategieaufgabe für die Renn-Ingenieure der Teams.

 Der Cinturato Green (Intermediate). Der Intermediate ist der vielseitigere bzw. weniger extreme der beiden Regenreifen. Bei Höchstgeschwindigkeit verdrängt er rund 25 Liter Wasser pro Sekunde. Der Intermediate ist sowohl auf nassen als auch auf abtrocknenden Strecken einsetzbar. Der Cinturato Green 2014 basiert auf einem neuen Entwicklungs- konzept, wobei etliche Aspekte daraus direkt auch auf den Regenreifen übertragen wurden.

 Der Cinturato Blue (Regenreifen / Full Wet). Auch die aktuelle Version des Cinturato Blue ist das Resultat intensiver Entwicklungsarbeit. Im Vergleich zum Vorgänger zeigt er ein verbessertes Fahrverhalten innerhalb eines gleichzeitig verbreiterten Einsatzspektrums. Mischung und Profil des Hinterreifens sind neu. Dadurch wird das Aquaplaning-Risiko nochmals reduziert. Bei Höchstgeschwindigkeit verdrängt der Regenreifen jetzt rund 65 Liter Wasser pro Sekunde, im vergan-genen Jahr waren es 60 Liter. Der Cinturato Blue ist die ideale Lösung für Rennen bei starkem Regen. Doch infolge seiner erhöhten Haltbarkeit bietet der Regenreifen den Fahrern auch auf trocknender Fahrbahn eine gute Performance.