In einem furiosen Finale sicherte sich Sebastian Vettel (Red Bull) beim Grossen Preis von Brasilien den dritten Weltmeistertitel in Folge. Die Spannung hielt bis zur letzten Runde an, denn der Deutsche musste seinen bereits in Runde 1 lädierten Boliden bei Regen und rutschiger Piste unbedingt ins Ziel bringen und in die Punkte fahren. Andernfalls hätte ihm der Spanier Fernando Alonso (Ferrari) den Titel auf den letzten Metern noch entreissen können.

Dass der Kampf um den Titel bis zum letzten Grand Prix der langen Saison offen blieb, lag an der Ausgeglichenheit des starken Fahrerfeldes und der Teams. Mit Schumacher, Vettel, Alonso, Räikkönen, Button und Hamilton waren in dieser Saison sechs Weltmeister am Start, gleich acht verschiedene Fahrer konnten in den 20 Rennen mindestens einen Sieg verbuchen. Experten sind sich einig: Das lag nicht zuletzt an den Reifen. Im Vergleich zu den Mischungen des Vorjahres waren die vier Slick-Varianten des Pirelli P Zero in der Saison 2012 weicher und schneller. Zudem wurde die Konstruktion optimiert, um eine noch bessere und stabilere Performance zu garantieren. „Diese Mischungen wirbelten die F1 besonders in der ersten Saisonhälfte durcheinander“, so Marc Surer. „Die Frage war stets, wer die P Zero Reifen optimal einsetzen konnte“, erläutert der ehemalige Grand Prix-Pilot.

Letzteres hing wesentlich von der Temperatur, dem Set-up des Boliden und dem Fahrstil der Piloten ab. Manche Fahrzeuge forderten auf Grund ihrer Konstruktion die Reifen stärker. Das erhöhte deren Verschleiss, hatte allerdings einen Vorteil: Die Pneus kamen schneller auf Temperatur, erzeugten mehr Grip und waren dadurch schneller. Andere Boliden schonten die Reifen mehr. Ihre Fahrer hatten dann insbesondere bei kühlen Temperaturen Probleme, den Reifen auf Betriebstemperatur zu bringen. Doch je wärmer es wurde, desto mehr profitierten sie davon, dass die Pneus nicht so schnell verschlissen wurden. Ob beim Qualifying oder beim Rennen: Immer kam es für die Teams darauf an, die jeweils beste Reifen-Strategie zu entwickeln.

Im ersten Training zum GP Brasilien konnten die Fahrer bereits die Prototypen der P Zero Rennreifen für 2013 testen. Auf Grund ihrer neuen Konstruktion und der neuen Mischungen werden sie leichter in ihr Arbeitsfenster kommen und schneller abbauen. Der neue Reifen ist in den Flanken weicher und federt mehr. Dadurch ändert sich die Strömung hinter den Reifen. Die Aerodynamiker der Teams werden die Wagen darauf einstellen müssen.

Die Lauffläche der neuen Reifen ist steifer und bewegt sich weniger. Das erhöht Grip und Seitenstabilität in Kurven. Zudem kann man etwas aggressiver damit fahren. Die Veränderungen der Karkasse machen den Reifen um ein Kilogramm schwerer. In Interlagos wurden die Prototypen noch mit der harten Gummimischung von 2012 angeliefert. Im Schnitt waren die meisten Piloten damit bereits um zwei Zehntel schneller. Wenn Pirelli im nächsten Jahr weichere Gummimischungen einsetzt, werden die Rundenzeiten noch stärker sinken – und der Verschleiss zugleich steigen. Denn Pirelli setzt auch 2013 auf Spannung durch zusätzliche Boxenstopps.

 

 

Die Pirelli Formel 1-Statistik 2012

Reifen

  • Gesamtzahl der in dieser Saison gelieferten Reifen: 31.800 Rennreifen. Davon 22.500 Slicks und 9.300 Intermediates und Regenreifen. Darüber hinaus erhielten die Teams insgesamt 6.600 Reifen für die Tests (Reifen in der Entwicklung nicht eingerechnet).
  • Prozentualer Anteil der Mischungen bei den Rennreifen: Supersoft: 6,0 Prozent / Soft: 25 Prozent / Medium: 21 Prozent / Hart: 17 Prozent / Intermediate: 18 Prozent / Nass: 11 Prozent.
  • Gesamtzahl der eingesetzten Reifen: 21.400 Slicks, 2.100 Intermediates und Regenreifen.
  • Gesamtzahl der in der Saison 2012 recycelten Reifen: Sämtliche Reifen wurden recycelt, das heisst 31.800 Rennreifen plus 6.600 Testreifen.
  • Durchschnittliche Haltbarkeit einer Slick-Mischung in dieser Saison: 180 Kilometer.
  • Durchschnittliche Haltbarkeit einer Nass-Mischung in dieser Saison: 140 Kilometer.¨

 

Strecken, Rennen und Tests

  • Längste kontinuierliche Energie-Einwirkung auf die Reifen: Indien (Kurve 10-11).
  • Das längste Rennen des Jahres: Malaysia mit 2 Stunden, 44 Minuten und 51.812 Sekunden.
  • Das kürzeste Rennen des Jahres: Grossbritannien mit 1 Stunde, 25 Minuten und 11.288 Sekunden.
  • Die meisten gefahrenen Runden pro Mischung: Hart – Kobayashi (798); Medium – Senna (869); Soft – Ricciardo (1.012); Supersoft – Raikkonen (237); Intermediate – Alonso (145); Nass – Kobayashi (104).
  • Höchste Geschwindigkeit, die ein P Zero F1-Reifen erreichte: 248, 241 km/h (Hamilton, Qualifying zum GP von Italien).
  • Die niedrigste Geschwindigkeit, mit der ein P Zero Reifen während einer Runde gefahren wurde: 161,828 km/h (Schumacher, Qualifying zum GP von Monaco).
  • Die meisten schnellsten Runden: Sebastian Vettel (5 während des Rennens, 6 im Qualifying).
  • Distanz, die Pirellis Testwagen, der Renault R30, in diesem Jahr zurücklegte: 7.012 Kilometer.
  • Zahl der unterschiedlichen Teststrecken, auf denen Pirelli in diesem Jahr testete (einschliesslich interner Tests): 9.

 

Boxenstopps

  • Gesamtzahl der Boxenstopps in dieser Saison: 957 (davon 14 Durchfahrtstrafen und zwei Stop&Go-Strafen).
  • Durchschnittliche Zahl der Boxenstopps pro Rennen: 47,9, das heisst 1,9 Stopps pro Fahrer.
  • Die meisten Boxenstopps während eines Rennes: 76 (Malaysia).
  • Die wenigstens Boxenstopps während eines Rennes: 24 (USA).
  • Schnellster Boxenstopp: 2,31Sekunden (McLaren / Jenson Button beim GP von Deutschland).

 

Überholmanöver 

  • Zahl der Überholmanöver in dieser Saison: 994 (ohne den GP von Brasilien).
  • Die meisten Überholmanöver während eines trockenen Rennens: 90 beim GP von China.
  • Die meisten Überholmanöver während eines Regenrennens: 76 beim GP von Malaysia.
  • Die wenigsten Überholmanöver während eines trockenen Rennens: 12 beim GP von Monaco.

 

Weitere interessante Zahlen

  • Gesamtzahl der 2012 bei Rennen und Tests von den einzelnen Mischungen zurückgelegten Kilometer: Hart – 101.692; Medium – 121.840; Soft – 123.270; Supersoft – 21.993; Intermediate – 13.770; Nass – 7.930.
  • Kälteste Streckentemperatur, bei der ein Pirelli P Zero während eines Rennens fuhr: elf Grad Celsius beim GP der USA (17. November); Niedrigste Temperatur insgesamt: Beim Wintertest in Jerez bei 0 Grad Celsius (10. Februar).
  • Höchste Streckentemperatur, bei der ein Pirelli P Zero während eines Rennens fuhr: 55 Grad Celsius beim GP von Brasilien (23. November).
  • Kälteste Aussentemperatur, bei der ein Pirelli P Zero während eines Rennens fuhr: 4,0 Grad Celsius beim GP der USA (17. November); Niedrigste Temperatur insgesamt: Beim Wintertest in Jerez bei minus 2,0 Grad Celsius (10. Februar).
  • Höchste Aussentemperatur, bei der ein Pirelli P Zero während eines Rennens fuhr: 37 Grad Celsius beim GP von Europa (21. Juni).
  • Zahl der 2012 benötigten Stunden, um die Reifendaten vom RTS-System herunterzuladen (inklusive Tests): 92.
  • Zahl der Temperaturmessungen (Aussen- und Tracktemperatur) pro Rennwochenende: 124.
  • Distanz, die alle F1-Reifen 2012 jenseits der Strecke bei Transporten zurückgelegt haben: 216.967 Kilometer.
  • Gesamtzahl der Tweets von Pirelli Media: 5.400.
  • Gesamtzahl der Wörter in den Pirelli F1-Pressemitteilungen: 79.744.
  • Gesamtzahl der produzierten Exemplare des Pirelli Kochbuches (inklusive Übersetzungen): 10.000.

 

Das F1-Team von Pirelli

  • Zahl der Pirelli Mitarbeiter, die bei einem Rennen vor Ort sind: 52.
  • Zahl der im Pirelli F1-Team vertretenen Nationalitäten: 10.
  • Durchschnittliche Zahl der Stunden, die ein Mitglied des Pirelli F1-Teams in diesem Jahr im Flugzeug verbrachte: 192 Sunden oder acht Tage!
  • Zahl der in den Paddocks ausgegebenen Pirelli Armbänder: 4.450.
  • Gesamtzahl der für das Pirelli F1-Teams gebuchten Übernachtungen im Hotel: 1.498.

 

Pirellis F1 Trucks & Bewirtung 2012

  • Gesamtzahl der Trucks bei europäischen Rennen: 13.
  • Gesamtzahl der Kilometer, die jeder Pirelli Truck 2012 zurücklegte: 31.125.
  • Zahl der ausgegebenen Mahlzeiten (inklusive Testveranstaltungen): 24.132.
  • Zahl der ausgeschenkten Tassen Kaffee: 28.350.
  • Zahl der unterschiedlichen Nudelrezepte, die der Küchenchef verwendet hat: 314.
  • Gewicht der Mascarpone, die für Tiramisu und andere Desserts benötigt wurde: 205 Kilogramm.

 

Pirelli in der Formula 1 (seit 1950)

  • Rennen: 242.
  • Siege: 83.
  • Pole Positions: 86.
  • Podiumsplätze: 256.
  • Schnellste Runden: 90.