Es gibt viele Gründe, warum Sie an einem Fahrsicherheitstraining teilnehmen sollten; egal wie erfahren Sie sind, man kann immer etwas dazulernen. Sicherheit liegt immer im Fokus: Ihr Motorrad, die richtige Technik und die verschiedenen Hürden, die einem auf der Straße begegnen können, zu verstehen, ermöglicht Ihnen einen sichereren Umgang mit Ihrem Motorrad. Motorradfahrer sind unter allen Verkehrsteilnehmern der größten Gefahr ausgesetzt.
Bis vor ein paar Jahren waren Fahrsicherheitstrainings eine Seltenheit, doch heute sind sie weit verbreitet, und es ist immer eine gute Idee an einem Training für Ihr Fahrniveau teilzunehmen. Besonders für Fahranfänger ist es unabdinglich von Anfang an ein Verständnis über das Führen eines Motorrads zu erlangen. Ohne adäquates Training treten bei Fahranfängern immer wieder Probleme und Unsicherheit auf, was Ihnen einen selbstbewussten Umgang mit Ihrem Motorrad erschwert.
Ist es sinnvoll, an einem Fahrsicherheitstraining teilzunehmen?
Motorradfahren ist eine körperliche Aktivität. Der ein oder andere fragt sich nun, ob es sinnvoll ist auf einen Instruktor zu hören und verschiedene Beispielsituationen zu üben. Die Frage ist: Macht die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining Sinn? Die Antwort ist: Ja, eindeutig. Manche Techniken können sofort gelernt und angewandt werden, während andere besser über die Dauer des Trainings verstanden und verinnerlicht werden müssen. Wichtig ist jedoch der Unterschied vor und nach einem solchen Fahrsicherheitstraining.
Die vier Haupttypen
Die richtige Fahrtechnik unterscheidet sich erheblich von On-Road zu Off-Road. In diesem Artikel fokussieren wir uns auf das Fahren auf der Straße; die Konzepte gelten jedoch für beides.
Es existieren vier Haupttypen von Trainings für das Fahren auf der Straße:
1) Einführungskurse für absolute Anfänger;
2) Techniken auf der Straße, für erfahrene Motorradfahrer;
3) Rennstreckenkurse, für diejenigen, die ohne Angst auf der Rennstrecke fahren wollen;
4) Sportliches Rennstreckentraining, für alle, die Ihre Rundenzeiten verbessern wollen.
Die obengenannten Levels bieten viele Feinheiten, und es liegt in der Verantwortung des Instruktors sich dem Können des Lernenden anzupassen.
Einführungskurse
Diese Art von Fahrsicherheitstrainings beginnen meist mit Tipps zum sicheren Umgang mit dem Motorrad. In der Theorie klingt dies zunächst einfach — Es gibt nur 5 Dinge: Gas, Kupplung, Vorderradbremse, Hinterradbremse und den Schalthebel. Die Schwierigkeit liegt jedoch in der korrekten Nutzung und wie man sie während der Fahrt „kombiniert“. Zu Beginn sollte alles immer langsam und gefühlvoll angegangen werden; abrupte Handlungen können zu Instabilität und demzufolge zu Stürzen führen. Der Instruktor wird vorführen, wie man kontrolliert und sicher anfährt und Manöver bei langsamen Geschwindigkeiten durchführt, indem die Teilnehmer durch einen abgegrenzten Parkour mit Pylonen geleitet werden. Eine weitere wichtige Lektion in diesen Kursen ist die korrekte Sitzposition, welche maximale Kontrolle über das Motorrad ermöglicht. Eine korrekte Sitzposition kann sich besonders auf gemischten Untergründen oder beispielsweise Schotterpassagen auszahlen.
Fortgeschrittene Techniken auf der Straße
Beim Fahren auf unterschiedlichen Fahrbahnbelägen sind drei wichtige Dinge zu beachten: die korrekte Blickführung, die richtige Linienführung und die richtige Sitzposition. Oftmals passieren nämlich genau bei diesen drei Aspekten Fehler auf.
Auch wenn es offensichtlich scheint, ist es von entscheidender Bedeutung, dass ein sicheres Fahren in Kurven mit der Blickführung beginnt; das Motorrad fährt dorthin, wo man hinschaut. Als nächstes muss der Verlauf der Ideallinie durch eine Kurve verstanden werden; es ist nicht kompliziert — mit Hilfe von ein paar Darstellungen und ein wenig Übung können Sie verstehen, welche Linie korrekt ist und so auf Ihrer Fahrbahnseite bleiben, während noch genug Spielraum für das Ausweichen vor Gefahren, wie Schlaglöchern oder plötzlichen Hindernissen, bleibt. Zuletzt müssen Sie korrekt auf dem Motorrad sitzen, um maximale Kontrolle über das Motorrad zu garantieren. Hierbei gilt zu beachten, dass die Sitzposition nie statisch ist. Ihr Körper muss das Motorrad in der Kurve unterstützen, um den Neigungswinkel zu reduzieren. Wenn der Torso und zum Teil die Hüfte sich korrekt zur Kurveninnenseite bewegt, kann bei der gleichen Geschwindigkeit der Neigungswinkel des Motorrads verringert werden.
Rennstrecken
Das Fahren auf der Rennstrecke ist eines der aufregendsten Gefühle, welches das Motorradfahren zu bieten hat. Nur auf der Rennstrecke können Sie tatsächlich die gesamte Leistung, die Motorräder, besonders Supersportler, heutzutage bieten, ausnutzen. Sie fahren dieselben Kurven immer und immer wieder, der Asphalt ist exzellent, es gibt keinen Gegenverkehr und Verzögerungen treten in der Regel nur selten auf. Allen voran jedoch, ist Sicherheit hier von höchster Bedeutung. Wenn Sie das erste Mal von der Boxengasse den Blick auf die Rennstrecke werfen, wird Ihnen die Realität der Situation bewusst. Die ersten Runden „blind” anzugehen und von schnelleren Fahrern links und rechts überholt zu werden, während man selbst noch den Streckenverlauf lernt, ist eine mehr als unangenehme Situation. Außerdem sind das Lernen der Bremspunkte und der Ideallinie zu folgen keine leichten Aufgaben.
Während auf der Straße Dinge wie Bäume oder Straßenbegrenzungen Hindernisse darstellen können, kann man dadurch allerdings auch den Streckenverlauf leichter erahnen. Auf der Rennstrecke hingegen geht es zunächst primär um ein aufregendes Erlebnis. Einem Instruktor zu folgen, der Ihnen zeigt, wie man richtig bremst, welche die Ideallinie ist sowie ein passendes Tempo vorgibt, sind essenziell für eine sichere Rennstreckenerfahrung.
Sportliches Rennstreckenfahren: Fortgeschrittenen Kurse
Falls Sie bereits ausgiebige Rennstreckenerfahrung haben, können Sie sich in diesen Kursen darauf konzentrieren Ihre Rundenzeiten zu verbessern. Als Anfänger sollte Ihr primäres Ziel nie die Rundenzeit sein; stattdessen sollten Sie an Ihren Fähigkeiten arbeiten und lernen Vertrauen in Ihr Motorrad und iHre Fähigkeiten aufzubauen. Wir wissen jedoch auch, dass die Rundenzeit immer eine große Versuchung darstellt. Auch wenn Sie schon schnell sind, können Sie immer Ihre persönliche Bestzeit unterbieten: ein guter Instruktor weiß sofort, wo bei Anfängern die Fehler liegen und wie man diese vermeiden kann. Die Kursvarianten reichen von Gruppentrainings, in denen der Instruktor zunächst die Bremspunkte, Ideallinie und Beschleunigungszonen demonstriert und die Teilnehmer sich im Anschluss unter Beweis stellen können, bis hin zu Einzelstunden, in denen der Instruktor Ihnen für die gesamte Dauer des Kurses exklusiv zur Verfügung steht.
Doch wieviel kostet so ein Kurs?
Der Preis eines Fahrsicherheitstrainings für die Straße variiert von Anbieter zu Anbieter, doch es ist in der Regel immer bezahlbar und ein gutes Investment, da die Sicherheit beim Motorradfahren nicht vernachlässigt werden sollte. Rennstreckenkurse sind meist teurer, da die Veranstaltungskosten relativ hoch sind, was diese zu einem exklusiveren Erlebnis macht. In diesem Fall empfehlen wir einen Einsteigerkurs für Rennstrecken, da das Fahren auf einer Rennstrecke ohne die nötige Erfahrung oft eine Herausforderung sein kann. Fortgeschrittene Rennstreckenkurse sind nur für die, die sich sicher auf der Strecke fühlen und an ihren Rundenzeiten arbeiten wollen.
Motorräder sind sicher
Motorräder werden heutzutage immer sicherer, besonders in höheren Preissegmenten. Obwohl sie immer schwerer werden und mehr Leistung haben, haben Chassis, Rahmen, Federung und Elektronik monumentale Entwicklungen durchlebt. Durch verschiedene Systeme wie Traktionskontrolle, Wheelie-Kontrolle, ABS-Systeme, etc., ist das Motorradfahren wesentlich sicherer geworden.
Zuletzt bleibt noch der fundamentale Aspekt der Balance — der entscheidende Punkt zwischen Motorrad und Asphalt: die Reifen. Auch im Bereich der Reifen hat sich einiges getan. Nicht nur bieten heutige Reifen ausgezeichnete Traktion unter allen Bedingungen, inklusive nasser Fahrbahnen, sie erlauben Ihnen auch frühzeitig einen Traktionsverlust zu spüren und so rechtzeitig zu korrigieren. Für optimale Sicherheit und ein ultimatives Fahrerlebnis fehlt also nur noch ein Aspekt: der Fahrer. Es liegt nun an uns, diesen bestmöglich vorzubereiten.