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Die faszinierende Geschichte der Scrambler

Sie entstanden durch den Umbau von Straßenmotorrädern für Offroad-Rennen und wurden durch Steve McQueen berühmt.

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Es ist unmöglich, das tatsächliche Ursprungsdatum einer Motorradkategorie zu ermitteln, egal ob es sich um Rennmotorräder, Café Racer oder Scrambler handelt. Bei Informationen zu Fahrzeugproduktionen, welche mehrere Jahrzehnte zurückliegen, gibt es zumeist keinen genauen Daten, und die Geschichte vermischt sich mit der Legende. Aber das macht ja auch deren Reiz aus: Motorräder bedeuten Emotion, nicht die Lösung einer mathematischen Gleichung – ein wenig Fantasie und Legendenbildung ist daher willkommen.

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Wenn man an Scrambler-Motorräder denkt, gibt es jedoch eine feste Tatsache: Das erste Motorrad, das einem in den Sinn kommt, ist Steve McQueens Triumph, die in den Kultfilmen On Any Sunday und in The Great Escape verwendet wurde. Ein großer Teil des Charmes ist in der Tat der Filmhandlung und der Präsenz des berühmten Schauspielers zu verdanken. Aber vergessen wir nicht, dass Steve auch im realen Leben ein erfolgreicher Rennfahrer war und dass er mit Triumph-Geländemotorrädern an zahlreichen Wüstenrennen zwischen Kalifornien und Mexiko und auch an der Internationalen Sechstagefahrt (ISDT) 1964 in Ostdeutschland als Rennfahrer für das US-amerikanische Nationalteam teilnahm – deren erste offizielle Mannschafts-Teilnahme im Rahmen der F.M.I. (Fédération Internationale de Motocyclisme).

Die Vorgeschichte

Natürlich fand das erste Motorradrennen bereits zu der Zeit statt, als das zweite Motorrad gebaut wurde – daher widmen wir uns der Mischung aus Geschichte und Legende. Es scheint, dass der Ursprung der Scrambler auf das frühe 20. Jahrhundert in England zurückgeht, wo die ersten Motorradfahrer in Rennveranstaltungen gegeneinander antraten, deren Strecken teilweise über Asphalt und teilweise über unbefestigte Straßen führten. Denn die Regel war sehr einfach: Man startet von Punkt A, der Gewinner ist derjenige, der zuerst Punkt B erreicht und der Fahrer wählt frei seine Route. Es gab nicht viele asphaltierte Straßen, und so wurden viele Abschnitte auf unbefestigten Wegen gefahren, was manchmal auch Vorteile brachte, es sei denn das Motorrad blieb unterwegs stecken.

In diesem Zusammenhang scheint es, dass der Begriff scramble zum ersten Mal von einem Sportkommentator verwendet wurde, um einen kritischen Moment eines Rennens zu beschreiben. Dabei spiegelt dieser Begriff die tatsächlichen Umstände für die Rennfahrer gut wider, denn die Beschreibung des Verbs scramble aus dem Cambridge Dictionary lautet: "sich schnell, aber mühsam fortbewegen oder klettern, wobei man oft die Hände zu Hilfe nimmt".

Die bekannteste technische Interpretation von scramble ist jedoch „mix-up", da es sich bei einem Scrambler um eine Mischung aus verschiedenen Stilen handelt. Im Grunde ist es ein Geländemotorrad, das durch den Umbau eines Straßenmotorrads entsteht.

Die ersten Scrambler

Zu jener Zeit gab es noch keine Motorradkategorien wie heute – es gab nur Straßenmotorräder. Um sie an den neuen On-Off-Mode anzupassen, mussten die Fahrer sie mehr oder weniger effektiv modifizieren. Da es auch keine Kataloge mit Spezialteilen gab, beschränkten sich die Änderungen auf einfachere Arbeiten: die Verlängerung der Federung, die Modifizierung der Schutzbleche, um das Blockieren der Räder durch Schlamm zu verhindern, der Anbau breiterer Lenker für besseres Handling, und – so weit verfügbar – auch grob profilierte Reifen.

Der Wendepunkt in England

Um den ersten „echten“ Serienscrambler der Motorradhistorie zu finden, muss man bis in die fünfziger Jahre zurückschauen. Triumph macht den Weg frei und baut auf der Basis der Zweizylinder-Modelle die Trophy, die Bonneville T-120TT und T120C sowie die TR6 SC – die damals besten und schnellsten Motorräder im Gelände. Es war der Amerikaner Bud Ekins, der sie im Offroadsport populär machte und ab Mitte der 50er Jahre mehrere Rennen gewann. Bud war ein Freund und außerdem der Stuntman von Steve McQueen. Er wurde vor allem als der Fahrer bekannt, der in dem Film The Great Escape über den Stacheldrahtzaun sprang. Die beiden machten das britische Zweizylinder-Motorrad in der ganzen Welt bekannt und begründeten damit quasi „offiziell“ das Scrambler-Segment. In den Filmszenen vor dem Sprung schlug sich Steve auf der Triumph allerdings gar nicht so schlecht...

Wie wurden Scrambler gemacht?

Die Scrambler begründeten die Kategorie der spezialisierten Geländemotorräder. Da sie jedoch von Straßenmotorrädern abstammten, war der Stil dieser ersten „hand-made“ Offroad-Rennmotorräder eher kernig bis grob, aber gleichzeitig auch charmant: Alles Überflüssige – wie etwa Lichter, Armaturenbrett und Schutzbleche – wurde entfernt und die Elektrik auf das Nötigste reduziert. Weitere Updates waren kleinere Tanks und ein gut gepolsterter Einzelsitz, um die Hinterradfederung zu unterstützen – mit begrenzter Wirksamkeit. Der Vergaser bekam einen guten Filter gegen Staub und Sand und die Auspuffrohre wurden ambitioniert eingekürzt, da Lärm kein Problem darstellte. Schließlich wurden pannensichere Reifen mit Geländeprofil montiert und erfahrenere Piloten modifizierten zudem die Federung, für mehr Bodenfreiheit und besseres Fahrverhalten im Gelände.

Bei den damals in den USA populären Wüstenrennen ging es vor allem um Zuverlässigkeit und darum, das Ziel überhaupt zu erreichen: Mit den in den 1960er-Jahren verfügbaren Serienmotorrädern war das nicht einfach – dies trug dazu bei, den legendären Ruf der Scrambler-Motorräder zu festigen und diese Bikes extrem populär zu machen.

Deshalb nahmen führende Motorradhersteller wie etwa Honda geländetaugliche Modelle in ihr Angebot auf, die heutigen Offroad-Bikes ähneln. Daher stellen die Scrambler die legitimen Vorfahren der heutigen Motocross-Motorräder dar, so wie die Café Racer die Urahnen der modernen Sportmotorräder sind.

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