Zeitmangel ist die häufigste Entschuldigung, wenn ein Kraftfahrzeug schlecht gewartet wird. Die Arbeit, die Familie, verschiedene Verpflichtungen: Sie alle tragen dazu bei, dass wir uns nicht die wenigen Minuten Zeit nehmen, die ausreichen würden, um kleinere Wartungsarbeiten selbst auszuführen. Und die nicht unbedingt die Dienste eines Mechanikers erfordern.
Und wenn es nun kein Zeitproblem gäbe?
Man muss kein Mechaniker oder Elektriker sein, um Spaß daran zu haben, sein Auto zu warten. Es bedarf nur ein wenig handwerklichen Geschicks. Darüber hinaus setzt das Gesetz den Hobby-Bastlern für Arbeiten an Kraftfahrzeugen enge Grenzen, die sie aus Sicherheitsgründen nicht überschreiten dürfen.
DO IT YOURSELF: ja, aber nicht alles
In jedem Land gibt es rechtliche Grundlagen, in denen festgelegt ist, welche Tätigkeiten an Kraftfahrzeugen von wem vorgenommen werden dürfen. So müssen in Deutschland sämtliche Reparaturen und Dienstleistungen an Fahrzeugen von Fachwerkstätten durchgeführt werden. Davon ausgenommen sind Tätigkeiten wie die Autowäsche an dafür vorgesehenen Orten, das Tanken, der Ölwechsel, der Austausch von Luft- und Ölfilter oder das Nachfüllen von Kühlflüssigkeit. Allerdings sind dabei jeweils die einschlägigen Normen der Luftreinhaltung und der Abfallentsorgung einzuhalten. Davon abgesehen gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten, sich mit der Karosserie und dem Interieur zu befassen. Und das mit Ergebnissen, die sich als erfreulich erweisen können.
Wir beginnen mit den Reifen und dem Motoröl
Um Selbstvertrauen und Geschmack für die Arbeit an Ihrem Auto zu gewinnen, können Sie mit den grundlegendsten und wirtschaftlichsten Kontrollen starten. Diese haben das Potenzial, schwere und kostspielige Schäden zu vermeiden. Dazu gehört die Kontrolle des Reifendrucks. Zudem sollten Sie prüfen, ob die vier Reifen am Fahrzeug noch genügend Restprofil haben. Gleiches gilt für den Ersatzreifen, sofern vorhanden.
Ebenfalls grundlegend ist das Nachfüllen bestimmter Flüssigkeiten, angefangen beim Motoröl. Sie sollten das Motoröl nach etwa 15.000 bis 30.000 Kilometern wechseln. Bei einem durchschnittlichen Fahrverhalten ist das alle 12 bis 18 Monate. Eine kleine rote Ölkanne zählt zu den wichtigsten Warnlampen im Auto. Sie leuchtet, sobald das Öl ausgetauscht werden muss. Warten Sie aber nicht so lange, sondern orientieren Sie sich an den Wechselintervallen, die im Handbuch des Autoherstellers stehen. Viele Werkstätten kleben auch einen Hinweis ins Auto, bei welchem Kilometerstand der nächste Ölwechsel erfolgen muss. Diesen Termin sollten Sie auf keinen Fall außer Acht lassen. Das gilt insbesondere für Fahrzeuge, die meistens nur für kurze Fahrten eingesetzt werden. Denn das sporadische Fahren mit einem Motor, der nicht immer seine ideale Betriebstemperatur erreicht, belastet das Öl stärker, und es verschlechtert sich schneller.
In Ordnung, der Ölstand ist korrekt
Motoröl nachzufüllen ist ein einfacher Vorgang, weil die Kappe des Behälters groß und leicht erkennbar ist und ohne Schwierigkeiten zugänglich ist. Doch Vorsicht: Der Behälter darf nicht überfüllt werden. Denn das könnte zu Schäden am Motor führen, beginnend mit der Verstopfung der sogenannten Airbox, die zur Beruhigung der Ansaugluft des Verbrennungsmotors beiträgt. Es ist daher nicht notwendig, den Behälter bis zum Rand zu füllen. Der ideale Füllstand wird durch eine Markierung am Ölpeilstab angezeigt, der mehrmals entfernt und wieder in das Motorgehäuse eingesetzt werden sollte, um die richtige Füllmenge zu überprüfen.
Es ist Zeit zum Wechseln
Ein kompletter Ölwechsel ist etwas aufwendiger. Denn der Verschluss der Ölwanne des Motors ist nur dann einfach zu erreichen, wenn das Auto in einer Werkstatt auf einer Hebebühne steht. Mit ein wenig Mühe kann man den Verschluss aber auch selbst herausschrauben, wenn man sich unter das Fahrzeug legt. Doch dafür sind zwei Dinge absolut notwendig: zum einen ein hochwertiger Schraubenzieher, um den Kopf der Verschluss-Schraube nicht zu beschädigen. Zum anderen muss das Auto auf einer ebenen Fläche stehen, damit die Ölwanne sich vollständig entleeren kann.
Wichtig: Fahren Sie das Auto zunächst warm. Stellen Sie dann eine Ölauffangwanne unter den Wagen. Nun müssen Sie den Öldeckel im Motorraum abdrehen, dann unter den Pkw kriechen, die Ölablass-Schraube öffnen und das warme Öl ablassen. Im nächsten Schritt schrauben Sie den Ölfilter ab und befreien die Dichtfläche darunter mit einem Lappen und etwas Reinigungsmittel vom alten Fett. Daraufhin fetten Sie die Kontaktflächen des Ölfilters ein und schrauben ihn wieder an. Drehen Sie danach die Ölablass-Schraube zu. Anschließend füllen Sie neues Öl ein und lassen den Motor etwa fünf Minuten laufen. Nachdem Sie zwei Minuten gewartet haben, überprüfen Sie abschließend den Ölstand.
Verantwortungsvolle Abfallentsorgung
Beachten Sie, dass gebrauchtes Motoröl vom Gesetzgeber als gefährlicher Abfall eingestuft wird. Wird es falsch entsorgt oder unsachgemäß verwendet, ist es in jeder Hinsicht ein extrem starker Schadstoff. Tatsächlich können vier Kilo Motoröl, werden sie in Wasser gegossen, eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes verunreinigen. Grundsätzlich sind Händler und Werkstätten, die Öl verkaufen, auch verpflichtet, Altöl in der gleichen Menge anzunehmen. Wer also neues Öl kauft, der kann dort auch das alte Öl direkt abgeben. Für den Fall, dass man das Altöl erst später zurückbringt, muss der Kassenbeleg aufbewahrt werden. Unabhängig von den Händlern kann Altöl aber auch bei den örtlichen Wertstoffhöfen entsorgt werden. Dort gibt es oft eine Maximalmenge, die pro Anlieferung abgegeben werden kann. Sie schwankt zwischen fünf und sieben Litern. Wer Altöl zurückgibt, ohne Neues zu kaufen, muss Gebühren zahlen. Das gilt im Handel wie auf den Wertstoffhöfen. Pro Liter Altöl sind durchschnittlich ein bis drei Euro zu zahlen.
Auch gebrauchte Ölfilter und andere ölhaltige Abfälle können entweder im Handel entsorgt werden, oder auf den Wertstoffhöfen.