Die für 2023 neu ins Leben gerufene Zentralruropa-Rallye bringt die Rallye-Weltmeisterschaft nach Deutschland, Tschechien und Österreich: drei Nationen mit großer Tradition in diesem Sport und vielen Lokalmatadoren. Doch einer von ihnen, Walter Röhrl, ist ein wenig heldenhafter als die anderen.
Röhrl wurde im bayerischen Regensburg geboren, nur etwas mehr als eine Autostunde von einigen mitteleuropäischen Rallye-Etappen entfernt. Neben seiner Ausbildung zum Skilehrer arbeitete der junge Röhrl als Chauffeur für eine Firma, die für den örtlichen Bischof tätig war. 1968, im Alter von 21 Jahren, nahm er mit einem bescheidenen Fiat 850 an seiner ersten Rallye Bayern teil.
Keine fünf Jahre später startete Röhrl bei der ersten Rallye-Weltmeisterschaft, der Rallye Monte Carlo 1973, in einem Opel Ascona mit Pirelli Reifen. In der folgenden Saison wurde er Europameister und 1975 gelang ihm bei der gewaltigen Akropolis-Rallye sein erster WM-Sieg - wieder mit Opel und Pirelli.
Später wurde Röhrl Fiat-Werksfahrer, setzte die Zusammenarbeit mit Pirelli fort und wurde 1980 erstmals Weltmeister. Zwei Jahre später holte er sich den zweiten Titel, nachdem er zu Opel zurückgekehrt war und sich gegen den immer stärker werdenden Audi Quattro mit Allradantrieb von Michele Mouton durchsetzen konnte.
Mit einem weiteren Kultauto der Gruppe B, dem Lancia 037, feierte Röhrl 1983 Siege, bevor er im Jahr darauf zu Audi wechselte. Bei seinem Debüt im Quattro siegte er bei der Rallye Monte Carlo - sein vierter Sieg bei dieser Veranstaltung bei ebenso vielen Starts in vier verschiedenen Autos, was ihm den Spitznamen "Monte-Meister" einbrachte.
Ein weiterer WM-Titel blieb ihm zwar verwehrt, aber Röhrl wurde vor allem durch seine Fahrleistungen im mächtigen Quattro bekannt, mit dem er sogar die berühmte Bergrennstrecke Pikes Peak in Rekordzeit bezwang. Außerdem gewann er mit Audi die amerikanische IMSA-Sportwagenserie und die deutsche DTM und wurde später Cheftestfahrer bei Porsche. Eine wahre deutsche Rennfahrerlegende.