Die Regatta von Asolo ist ein Wettkampf des Menschen gegen die Natur, gegen das Wasser, gegen den Wind, gegen alle Wetterbedingungen. Aber die Umwelt ist nicht unbedingt ein Gegner, zumindest nicht im wahrsten Sinne des Wortes: Sie ist eine Reihe von Kräften, die zu einem Wert werden und einem sogar helfen können. Man kann sie nutzen, um sein Boot zu Höchstleistungen anzutreiben, um schneller zu sein als andere Boote. Deshalb ist der Segelsport eine der traditionsreichsten Sportarten, bei der die Technik ein Hilfsmittel im Dienste des Menschen ist: Es ist immer der Steuermann, der das Boot über die Wellen führt.
Das weiß auch Ambrogio Beccaria, der bei der Route du Rhum 2022 wegen schlechten Wetters fast ohne Technik segeln musste, oder besser gesagt, ohne einen Teil der Instrumente an Bord seiner "Alla Grande Pirelli": Die Sensoren, die Windstärke und -richtung messen sollten, waren irreparabel beschädigt, und Ambrogio musste sich mehr als erwartet auf seine Intuition, sein Können und sein Wissen verlassen. Der Mailänder sagt: „Es gab zwei Exemplare, um einen Audfall zu vermeiden, war erklärt, wie wichtig mir dieses Instrument war. Der Autopilot und die Bordcomputer analysierten und entschieden nicht über den Kurs und die Segel: Ich versuchte herauszufinden, wie ich die anderen Instrumente an Bord anders und gründlicher nutzen konnte, um das Fehlen der Sensoren zu kompensieren. Als ich am Ende der Regatta die anderen Segler sah, stellte ich fest, dass ich der Einzige war, der ein bestimmtes Segel benutzte, eben weil ich mit weniger Hilfsmitteln mehr nachdachte, bevor ich handelte. Auf jeden Fall hat mich dieser Schaden in gewisser Weise von bestimmten Mechanismen befreit.“
Wenn es stimmt, dass es auf hoher See wichtiger ist, ein Segler denn ein Ingenieur zu sein, dann stimmt es auch, dass niemand es wagen würde, ein Rennen ohne Instrumente und Technologie zu starten. Es überrascht nicht, dass moderne Boote voller Sensoren, Rechen-, Mess- und Programmiergeräten sind. Doch die Innovationen der vergangenen Jahre fangen ganz unten an: Die Rümpfe werden aus immer leichteren und widerstandsfähigeren Materialien hergestellt, um die Geschwindigkeit und die Reibung zu verbessern; die Segel werden aus innovativen Materialien hergestellt, um den Wind auf See optimal zu nutzen.
Alle Boote, die für die Solonavigation bestimmt sind, zum Beispiel die größten Boote wie die Luna Rossa von Pirelli, sind mit immer ausgeklügelteren Geräten ausgestattet, welche die Navigation erleichtern, vorausgesetzt, man kennt ihre Funktionsweise, ihre Einsatzmöglichkeiten und ihr Potenzial.
Natürlich sind GPS, Radar und Autopilot immer an Bord, was vor allem bei Solotouren unerlässlich ist. Aber auch Echolot, Tiefenmesser, Windmesser und andere Geräte, die wichtige Informationen über Tiefe und Beschaffenheit des Meeresbodens, Wassertemperatur und Windgeschwindigkeit liefern, helfen den Seglern bei der Navigation auf hoher See.
Auch an Bord der "Alla Grande Pirelli", dem ersten rein italienischen Projekt für modernes Hochseesegeln, spielt die Technik eine wichtige Rolle, denn es handelt sich um ein vitruvianisches Boot, also ein Boot, das auf den Segler zugeschnitten ist, der es steuert. Der Rumpf der "Alla Grande Prielli" wurde von Gianluca Guelfi in Zusammenarbeit mit Fabio D'Angeli entworfen und dann in der Werft Sangiorgio Marine in Genua von einem hochqualifizierten italienischen Team unter der Leitung von Edoardo Bianchi gebaut. Die verwendete Technik ist das Infusionsverfahren, bei dem Glasgewebe als Verstärkung, Epoxidharz als Matrix sowie ein Kern aus Strukturschaum verwendet werden. Auf diese Weise kann ein extrem leichtes und widerstandsfähiges Sandwich aus Verbundwerkstoffen hergestellt werden.
Die innovativsten Formeln sind vielleicht jene, die das Energieprofil dieser hergestellten Class40 ausmachen. Das Segeln auf der "Alla Grande Pirelli" ist so umweltfreundlich wie möglich: Die Energie für den Autopiloten, die Satellitenverbindung, die Navigations- und Leistungsanalysesoftware sowie die Sicherheitsausrüstung wie das Funkgerät wird aus Solar- und Wasserkraft gewonnen. Die in Zusammenarbeit mit Solbian entwickelten Solarpaneele sind an Deck montiert und über Maximum Power Point Tracker (Mppt) Laderegler mit dem Bordnetz verbunden. Der Hydrogenerator wandelt dann die kinetische Energie des Wassers mittels eines kleinen Propellers, der am Heck des Bootes ins Wasser eintaucht, in elektrische Energie um. Die abgegebene Energie hängt natürlich von der Geschwindigkeit ab: Je schneller das Boot fährt, desto mehr erneuerbare Energie wird erzeugt.