Eine lektion mit Petter Solberg

Was ich normalerweise trainieren muss, um das Beste aus jeder Rallye herauszuholen, ist selbstverständlich die Fitness. Aber darüber hinaus gibt es noch so viel mehr zu tun. Man benötigt zum Beispiel einen guten Test vor der Rallye sowie eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Ingenieuren, um jede einzelne Etappe der Rallye zu planen und zu wissen, was man tun wird. Und dann muss man auch die Reifen verstehen. Wie entwickelt man eine Strategie für eine Rallye mit vielen wechselnden Oberflächen wie in Monte Carlo? Man kann eine Rallye nie alleine fahren und gewinnen: Man braucht gute Leute im Team, die sich um die Strategie und die Reifenwahl kümmern. Man fährt auf vielen verschiedenen Untergründen, und nur wenn man sich mit den richtigen Leuten umgibt, ist man gut genug vorbereitet, um das Optimum aus einer Rallye herauszuholen.

Jeder Untergrund ist anders, das gilt ausnahmslos für Asphalt-, Schnee- und Schotter-Rallies. Nicht nur die Autos und das Setup sind in jedem Land sehr unterschiedlich, sondern auch Schotter und Asphalt. Es kommt also darauf an, mit dem Team und den Leuten um dich herum zusammenzuarbeiten, um die Anforderungen des jeweiligen Untergrunds an dein Auto zu verstehen. Zusammenarbeit und Teamwork sind wichtige Faktoren, um die richtige Strategie für das Rennen zu finden.

Nun, das körperliche Training ist vielleicht eines der wichtigsten Dinge. Denn auch wenn eine Rallye nicht zu den härtesten oder anspruchsvollsten zählt, absolviert man im Laufe der Saison doch viele davon. Man bereitet sich auf die Strecke vor, man macht die Tests, also ist es natürlich absolut entscheidend, die ganze Zeit über gesund zu bleiben, um bei jeder Rallye erfolgreich sein zu können.

Beim Training vor dem Lauf gehen Fahrer und Beifahrer jede einzelne Etappe der Rallye zweimal durch. Bei der ersten Durchfahrt verfasst man die Pace Note, beim zweiten Durchgang kontrolliert man die Notizen und stimmt sie final ab. Dies geschieht normalerweise am Montag, Dienstag oder Mittwoch vor jedem Lauf und ist vielleicht der größte oder wichtigste Aspekt für die Fahrer, um auf der Etappe schnell zu sein. Es gibt Ihnen darüber hinaus ein zusätzliches Maß an Sicherheit, was ebenfalls sehr wichtig ist.

Das ist eine gute Frage. Normalerweise fahren wir mit Vollgas, aber es gibt natürlich einen Rahmen, in dem man seinen Fahrstil an das Auto anpassen muss. Es geht um die Balance und das Gefühl für das Auto. Wenn man sich wohlfühlt und ein Gefühl für das Auto hat, kann man überall schnell sein.

Um ehrlich zu sein: Ich glaube, diese Frage ist zu schwierig, um sie beantworten zu können.

Die Bremstechnik ist bei jedem Fahrer anders. Normalerweise bremsen wir mit dem linken Fuß und positionieren das Auto in der Kurve mit einer Vollbremsung. Ich benutze zwischen 30 und 40 bar Bremsdruck, wenn ich hart bremsen und in die Kurve gehen will. Ein Fahrer, bei dem ich Co-Pilot war, bremste mit 70 bar. Es ist also ein ziemlich großer Unterschied, aber das ist jedem Fahrer selbst überlassen.

Wenn man Etappen fährt, zum Beispiel eine 40-Kilometer-Etappe, ist der kürzeste Weg der schnellste. Wir schneiden also Kurven oft. Manchmal sind es Kurven, die wir gar nicht schneiden sollten, weil das auch gefährlich sein kann. Es kommt darauf an, die Grenze und die Technik für das Kurvenschneiden zu finden. Was soll ich sagen: Es ist vielleicht nicht die sicherste, aber die schnellste Art, das zu machen.

Wie lernt man, ein schneller Fahrer zu sein? Ich habe keinen blassen Schimmer. Ich denke, es hängt davon ab, aus welcher Gegend eines Landes man kommt. Ich stamme aus den Wäldern und bin es gewohnt, auf Feldern mit Schotter zu fahren. Daher war der Rallyesport eher etwas für mich, während andere die Formel 1 anstreben. Und wer näher an den Rennstrecken wohnt, passt vielleicht eher zum Go-Kart-Fahren und dergleichen. Aber je mehr man fährt und je mehr Leidenschaft man aufbringt - man etwas erreichen will -, desto mehr ist möglich.

Der Co-Pilot ist gemeinsam mit dem Fahrer das Wichtigste im Auto. Die Zusammenarbeit, das Teamwork sowie das Vertrauen, das man ihnen entgegenbringen muss, sind wirklich wichtig. Es muss funktionieren. Wenn diese Teamarbeit gut funktioniert, kann man sehr, sehr schnell fahren. Vertrauen ist der Schlüssel.

Was wir Pace Notes nennen, ist das, was der Beifahrer sagt, während wir fahren. Er erklärt mir die Straße. Wie schnell man durch die Kurven, die Bremspunkte und die gefährlichen Stellen fahren kann. Diese Informationen sind der Schlüssel. Man kann sie bezeichnen, wie man will - die Pace Notes -, solange der Fahrer sie versteht.

Zunächst einmal muss er intelligent sein. Zweitens: Er muss nett sein. Drittens muss er sehr gut lesen können und viertens muss er leicht sein. Und fünftens muss er die gleiche Leidenschaft haben wie der Fahrer. Denn wenn Probleme auftreten, muss man gemeinsam eine Lösung finden.

Die Reifen sind das Wichtigste, was den Fahrer mit der Straße verbindet. Sie bestimmen, wie schnell man fahren kann, und sie müssen unter allen Bedingungen funktionieren. Daher sind die Reifen natürlich sehr wichtig.

Die Reifenwahl liegt in den Händen des Fahrers, der Ingenieure und des Reifenherstellers. Das ist selbstverständlich nicht einfach, es gilt, das Wetter und die Bedingungen zu berücksichtigen. Es gibt etliche Faktoren, die bei der Reifenwahl eine Rolle spielen.

Natürlich wollen wir den Reifen, der bei jeder Bedingung am schnellsten ist. Aber wir benötigen auch einen sehr zuverlässigen Reifen, der auf allen Oberflächen und unter allen Bedingungen funktioniert - im Grunde ein sehr breites Spektrum abdeckt. Im Rallyesport fährt selbstverständlich jeder die gleichen Reifen, aber mit einer etwas anderen Auswahl. Doch was wir stets wollen: So viel Grip wie möglich.

Um die beste Reifenwahl zu treffen, muss man als Fahrer seine eigenen Erfahrungen und sein Gefühl für die Prüfungen entwickeln. Die Ingenieure müssen dasselbe tun und versuchen, unter Berücksichtigung des Wetters und der Bedingungen eine Lösung zu finden. Wenn man die Reifenwahl trifft, muss man wirklich daran glauben. Und hat man sich geirrt, muss man immer noch daran glauben, der Schnellste sein zu können.

Dort befinden sich alle Teams mit sämtlichen Mechanikern, Ingenieuren und PR-Leuten. Das ist ein fantastischer Ort für die Zuschauer, um den Mechanikern bei der Arbeit am Auto zuzuschauen – es herrscht eine tolle Atmosphäre - und dort sind auch all die übermütigen Fahrer anzutreffen, die es gibt.

Hier parken die Fahrer ihre Autos, zum Beispiel nachts, und niemand darf sie anfassen. Sie müssen dort bis zum nächsten Tag stehen bleiben. Dieser Bereich wird bewacht. Wenn Sie - oder jemand anderes - das Auto berühren, können Sie bestraft werden. Also berühren Sie auf keinen Fall irgendwelche Autos!

Regrouping ist eine planmäßige Pause im Rallye-Zeitplan. Um das Feld der Rallyeautos wieder zusammenzuführen, Verspätungen aufzuholen und die nachfolgenden Autos bei Ausfällen aufrücken zu lassen, gibt es an vorher festgelegten Orten ein Regrouping. Während des Regrouping dürfen lediglich die Fahrer und Beifahrer zu den Fahrzeugen, Zuschauer und Teams müssen hinter der Absperrung bleiben.

Ich denke, es ist sehr wichtig, die Streckenposten auf den Etappen - und auch im Servicepark - zu respektieren, denn sie wissen um die Sicherheit und tragen die Verantwortung. Viele dieser Leute machen das freiwillig. Also, Respekt für alle Streckenposten: Es ist sehr wichtig für alle, auf ihre Hinweise zu hören, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Als Fahrer ein Auto reparieren zu können ist heute vielleicht wichtiger als in den früheren Tagen. Denn heute fährt man sehr lange Etappen und kommt nicht mehr zum Service zurück. Wenn du also kein guter Mechaniker bist, solltest du dich vielleicht zurückziehen.

Das ist eine sehr schwierige Frage, aber ich kann Ihnen dazu eine Geschichte erzählen: Ich habe mit ferngesteuerten Autos angefangen. Sie brachten mich ein wenig mit Autos und die Begeisterung dafür in Berührung. Dann habe ich mit dem Autocross angefangen. Wir fuhren ein bisschen Go-Kart, wir fuhren Cross-Kart - viele verschiedene Dinge. Man muss von ganz unten anfangen und sich selbst aufbauen, und wenn man Glück hat, gute Leute und eine Familie um sich herum hat und zu Rallyes geht, die einen wirklich begeistern: Dann kommt man vielleicht mit den richtigen Leuten in Kontakt und alles kann passieren.

Ich bin vielleicht nicht der Beste, der diese Frage beantworten kann. Letzten Endes muss man die Leidenschaft haben. Oft sind Co-Piloten diejenigen, die Fahrer werden wollen, aber nicht gut genug sind. Und dann auf dem Beifahrersitz landen, um Teil eines Rallye-Teams zu werden - vielleicht.

Die Kosten für ein Rallyeauto sind immer schwer zu definieren, weil es sich in erster Linie um Entwicklungskosten handelt. Wenn man also ein Auto für 400.000 Euro oder eine Million Euro kauft, dann ist das immer noch ein sehr, sehr billiges Auto, verglichen mit den Gesamtkosten für die Anfänge sowie die Entwicklungen, die Ingenieure und Hersteller im Laufe der Jahre vornahmen. Der Preis ist also immer schwer zu bestimmen. Am besten ist es, nicht darüber nachzudenken und einfach schnell zu fahren.

Sie sind überall im Internet zu finden. Sämtliche Verkaufsstellen, die Sie dort finden, bieten zahlreiche Rallye-Autos an, von historischen Fahrzeugen bis hin zu WRC-Autos sowie Autos der Gruppe A. Sie wollen also eine Sammlung? Kaufen Sie sie einfach.

Ich kann Ihnen zumindest eines sagen: Als ich mit dem Rallyesport begann, war mein Bankkonto leer. Also habe ich mir etwas Geld geliehen, um zu fahren. Es kostet also mehr als genug, um das zu tun, was man tun will.

Zunächst einmal habe ich in meiner Jugend sehr hart gearbeitet und alles was ich verdiente, ins Fahren gesteckt. Das Geld, das ich hatte, hat vielleicht für Autocross- und Bergrennen gereicht, also habe ich dieses Geld dafür genutzt. Wenn man dann ein gutes Ergebnis erzielt hat, muss man sich darum bemühen, Sponsoren zu finden, lokale Unternehmen, die einem beim Reifenkauf helfen. Es gibt viele Möglichkeiten, aber glauben Sie mir: Die Jungs, die Sie jetzt an der Spitze sehen, haben so angefangen. Sie haben ganz unten angefangen und sich selbst aufgebaut, unterstützt von Freunden und vielen guten Leuten um sich herum. Das ist der einzige Weg, um es zu schaffen - im Motorsport gibt es keine Abkürzungen.

Wenn man Rallyefahrer werden will, ist es, wie ich glaube, das Wichtigste, in sehr, sehr niedrigen Klassen anzufangen. Ich habe mit 14 Jahren mit ferngesteuerten Autos angefangen und mich an das Basteln mit kleinen Autos oder Lego gewöhnt. Danach ging es Schritt für Schritt weiter, vom Go-Kart über das Cross-Kart bis hin zum Autocross. Für den Rest sind deine Leidenschaft, an Autos zu arbeiten sowie die Arbeit mit Sponsoren entscheidend. Um Rallyefahrer zu werden, muss man also viele, viele Dinge gleichzeitig machen, um sein Ziel zu erreichen. Zudem ist es für die Karriere sehr wichtig, dass Familie und Freunde hinter einem stehen.