Anfang 2013 sagten ihm die Ärzte, er könne das Snowboarden vergessen. Vier Monate später erzielte er seinen ersten Rekord. Jamie Barrow, Jahrgang 1992, stammt aus einer englischen Familie, wurde aber in der Schweiz geboren. Im Alter von nur 18 Monaten bekam er das erste Mal Skistiefel angezogen. Seine Liebe zum Schnee war unmittelbar geweckt, und jenes spezielle Gefühl der Kontrolle, das diese beiden langen Bretter vermitteln, im scharfen Kontrast zu ihrem weißen Untergrund. „Ich konnte die Berge von unserer Haustür aus sehen, also entwickelte sich meine Leidenschaft ganz natürlich. Dann, als ich acht Jahre alt war, probierte ich erstmals das Snowboarden aus und bin danach nie wieder auf Skier gestiegen. Kurze Zeit später schickten mich meine Eltern in ein Sommer-Snowboard-Camp, das allerdings mehr war als nur ein Camp: Dort fanden die Ausscheidungsrennen für die englische Nationalmannschaft statt. Und das veränderte alles: Ich wurde für das englische Junior Team nominiert. Ich machte mich auf zu einer Reihe von Freestyle-Wettbewerben in ganz Europa. Doch als ich zurückkam, verliebte ich mich erneut schwer: diesmal ins Boardercross. Also stieg ich darauf um.“
Mit nur 15 Jahren war Jamie gut genug, um die Senior Team-Mitglieder in der Boardercross-Kategorie zu schlagen, und wurde Ende des Jahres British Youth Boardercross Champion.
Der Aufwärtstrend seiner Karriere hielt bis 2013 an. Dann erlitt Jamie einen Unfall und eine Rückenverletzung. Das Urteil der Ärzte war eindeutig: nie wieder Snowboarden und Abschied von der Mannschaft. „Das war verheerend. Aber ich beschloss, nicht aufzuhören. Am 18. April desselben Jahres wurde ich mit 151,6 km/h der schnellste englische Downhill-Snowboarder aller Zeiten. Danach brach ich mit Tempo 69,4 km/h den World Indoor Speed Rekord. Später stellte ich an einem einzigen Tag zwei weitere Rekorde ein: Ich war der Erste, der sich mit einem elektrischen Jet-Triebwerk ziehen ließ, und erreichte eine neue Höchstgeschwindigkeit, als ich von einem Auto über den St. Moritzer See gezogen wurde.“
Unsere Grenzen existieren, damit wir sie überwinden können. „Die Herausforderung meines Lebens besteht darin, zu sehen, wie weit ich mich selbst vorantreiben kann“, erklärt Jamie. Und so stellte er am St. Moritzer See einen zweiten Rekord auf, erneut von einem Auto gezogen. Um seine eigene Bestmarke zu übertreffen, benötigte Jamie eine bessere Vorbereitung. Das betraf seine eigene Ausrüstung – mit einem speziell entworfenen Snowboard – als auch das Auto. Barrow wählte einen Maserati Levante, ausgestattet mit Pirelli Scorpion Winterreifen. Die 350 PS des SUV, unterstützt von den Reifen, welche die gesamte verfügbare Kraft auf den Boden übertrugen, zogen Jamie über seine Grenzen und zu einem neuen Weltrekord. Am 19. Februar erreichte Jamie auf dem zugefrorenen St. Moritzer See eine Geschwindigkeit von 149,65 km/h. Er flog fast über die weiße Fläche und passte die Stabilität seines Snowboards jedem Millimeter der Strecke an.
„Der Hunger nach Geschwindigkeit verlässt dich nie, du willst immer mehr. Doch das Wichtigste ist, es auf die sicherste Art zu tun: Beschleunige, doch wenn du Angst bekommst, musst du langsamer werden, um dann wieder ein wenig beschleunigen. Während des zweiten Rekordes hatte ich nur zwei Gedanken im Kopf: 'Wow, das ist wirklich schnell!' Und: 'Es ist erstaunlich, was für eine Traktion dieses Auto hat und wie es auf Schnee beschleunigen kann.'“
Jamie Barrow hält einen neuen Rekord in den Händen. Seinen jüngsten Rekord. Bis zum nächsten.