Pirelli ist nicht nur ein Pionier auf dem Gebiet der Technologie, sondern auch im Bereich der Nachhaltigkeit, weil das Unternehmen kontinuierlich daran arbeitet, immer umweltfreundlichere Lösungen zu finden. Dabei kooperiert es aktiv mit den wichtigsten Referenzgremien auf nationaler und internationaler Ebene. Dies geschieht mit dem Ziel, Lösungen für die Kreislaufwirtschaft zu erkennen und zu entwickeln, die Alt- und Gebrauchtreifen nach dem Ende ihrer Lebensdauer einer nachhaltigen Wiederverwertung zuführen.
Tatsächlich ist ein Altreifen im Sinne der Kreislaufwirtschaft eine unglaubliche Ressource: Aus ihm lassen sich Materialien gewinnen, die einen hohen technologischen Wert haben und darüber hinaus zu einem bedeutenden Wirtschaftswachstum führen können, das in Zukunft nur noch größer werden kann. Nach ihrer harten Arbeit auf den Rennstrecken werden Motorsportreifen von Pirelli zur Rückgewinnung von Material oder Energie in Aufbereitungsanlagen geschickt. Künftig wird zur Optimierung auch ein gemeinsames Engagement mit den Teams gehören. Dass soll sicherstellen, dass die Reifen nach Ende ihrer Lebensdauer Eigentum der Teams bleiben (was in einigen Meisterschaften der Fall ist) und zur Rückgewinnung insbesondere von Material in autorisierte Aufbereitungsanlagen gelangen.
Doch lassen Sie uns für einen Moment einen Schritt zurücktreten, denn Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Aspekt, der den letzten Teil des Lebenszyklus eines Motorsportreifens betrifft: Vielmehr wird jeder Reifen von Anfang an auf umweltfreundliche Weise produziert.
Die Prozesse, die Pirelli in seinen Motorsportfabriken im rumänischen Slatina sowie im türkischen Izmit einsetzt, sind effizient hinsichtlich des Energie- und Wasserverbrauchs und darauf ausgelegt, die CO2-Emissionen zu minimieren. Denn Pirelli hat sich wichtige Ziele gesetzt, um einen Beitrag zu einer kohlenstoffarmen Zukunft zu leisten. Dazu gehört der ausschließliche Einsatz von erneuerbarem elektrischen Strom im gesamten Konzern bis 2025. Dies ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Kohlenstoffneutralität bis 2030.
Nun aber zurück zu den Altreifen, die für verschiedene Industrien eine wertvolle Sekundärrohstoff-Quelle darstellen. Pirelli engagiert sich für das kontinuierliche Verbessern der nachhaltigen Nutzung von Altreifen. Dies geschieht gemäß seines Modells der offenen Innovation vor allem durch gemeinsame Entwicklungsvereinbarungen mit den Hauptlieferanten. Im Fokus stehen eine verbesserte Qualität von Sekundärrohstoffen aus Altreifen (vom Reifen zum Reifen) sowie F&E-Aktivitäten, um den Wert von Materialien aus Altreifen zu steigern. Dazu wird durch engagierte Partnerschaften und Zusammenarbeit mit den wichtigsten nationalen und internationalen Interessengruppen (z. B. TIP - WBCSD, ETRMA) die Entwicklung eines "industriellen Ökosystems" gefördert.
In jüngster Zeit wird das Pyrolyse-Verfahren immer beliebter. Bei diesem Verfahren werden die Altreifen erhitzt, bis der Elastomer-Anteil in Produkte wie Gas, Mineralöl und Rückgewinnungsruß aufgespalten ist. Diese können sowohl in der chemischen Industrie eingesetzt als auch in Reifen selbst wiederverwendet werden. In beiden Fällen wird der Stahl des Reifens abgetrennt und recycelt.
Altreifen können granuliert werden. Das dabei entstehende Granulat hat je nach Verwendungszweck eine mehr oder weniger feine Form und kann in zahlreichen Anwendungen eingesetzt werden.
So wird aus Altreifen gewonnenes Material zum Beispiel im Bereich der Straßeninfrastruktur für die Produktion von modifiziertem Asphalt (gummierter modifizierter Asphalt), Bordsteinen und Bodenwellen verwendet. Auch im Bauwesen gibt es zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten, z. B. für akustische Isolierschichten und Antivibrationsanwendungen, ebenso im Automobilbereich, so im Falle der thermoplastischen Elastomere (TPE).
Es gibt darüber hinaus eine uns allen sehr viel bekanntere Anwendung, bei der das Material in der Sportinfrastruktur eingesetzt wird: zum Beispiel als Untergrund für Leichtathletikbahnen, Fußball- und Basketballplätze oder als stoßdämpfender Bodenbelag.
Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung untersucht zudem die schrittweise Einführung von Materialien aus erneuerbaren Quellen, natürlichen Ursprungs und/oder Produkten mit geringeren CO2-Emissionen als Alternativen zu Materialien aus fossilen Quellen. Dies erfolgt jedoch stets unter der Bedingung, dass die Leistung des Produkts gleich oder besser ist als die der aktuellen Produkte. Ebenfalls sehr wichtig ist das Entwickeln innovativer Materialien in Partnerschaft mit Lieferanten und Universitäten, bei denen Nachhaltigkeitselemente eine wichtige Rolle spielen.