Das Auto und sein zuverlässiger Verbrennungsmotor veränderten vor einem Jahrhundert die Verkehrswelt. Sie ermöglichten uns eine lange und wunderbar zuverlässige Phase des Autofahrens. Doch nun ist es an der Zeit, sich auf die zweite große Revolution der Mobilität vorzubereiten. Erwarten Sie das Unerwartete, wenn bahnbrechende Technologie-Unternehmen immer ausgeklügeltere, doch zugleich auch nutzerfreundlichere Konzepte entwickeln, während die zukunftsorientierten Behörden der Regierung dafür sorgen, dass für jeden etwas dabei ist.
Fahrgemeinschaften und Fahrdienste, elektrifizierte und autonome Fahrzeuge, Vernetzung, Mikromobilität, intelligente Infrastrukturen und eine Fülle farbenfroher Anwendungen auf dem Smartphone ... das sind komplizierte und voneinander abhängige Komponenten eines Systems, das mit dem Wachstum der städtischen Bevölkerung immer dringlicher wird. Das Ziel: die Zukunft der Mobilität auf einen sicheren und nachhaltigen Weg führen.
Elektrifizierung
Elektrofahrzeuge (EFe) sind bereits seit geraumer Zeit eine gute Wahl für die Umwelt. Bald aber werden sie auch ökonomisch sinnvoll sein, weil die Kosten für den Einsatz batteriebetriebener EFe bis zum nächsten Jahr den Kosten für den Betrieb von Benzin- und Dieselfahrzeugen entsprechen werden, wie das Beratungsunternehmen Deloitte mit Hauptsitz in London prognostiziert. Die Batterien der Autos - und damit deren Reichweite - verbessern sich schnell. Daher ist es kein Wunder, dass europäische Autofirmen in diesem Jahr eine Reihe neuer Modelle in ihren Ausstellungsräumen präsentieren werden. Allerdings warnt Michael Woodward, britischer Automobil-Experte bei Deloitte, davor, dass „dieses Angebot die Nachfrage der Verbraucher in den nächsten zehn Jahren deutlich übersteigen wird, und zwar um etwa 14 Millionen Einheiten", weil die Autofahrerinnen und Autofahrer sich Zeit nehmen, ihr Verhalten zu ändern.
Multimodale Transport-Apps
Sogenannte Zentrale Transport-Apps für Smartphones versprechen uns, sämtliche verfügbaren Transportangebote koordinieren zu können, um die perfekte Reise von A nach B zu planen. Soll es sie schnellste, die billigste oder die umweltfreundlichste Variante sein? Nutzer entscheiden das mit einem Klick auf eine Schaltfläche, mit der sich im Idealfall auch die Fahrkarte bezahlen lässt. Finnlands Hauptstadt Helsinki verfügt mit der Whim-App über eines der besten Angebote auf diesem Gebiet. Sie bündelt in einem Monatsabonnement alles: von Bus- und Taxitarifen bis zu Mitfahrgelegenheiten und weiteren Dienstleistungen. Die für den digitalen Sektor zuständigen Analysten des britischen Marktforschungsinstituts Juniper Research, Basingstoke, erwarten, dass die von Service-Plattformen angebotenen Transportmöglichkeiten bis 2023 weltweit voraussichtlich 2,3 Milliarden städtische Autofahrten pro Jahr ersetzen werden.
Sensoren
Sensoren sind überall. Sie sind quasi die entscheidenden Augen des autonom fahrenden Automobils. In Echtzeit erstellen sie permanent 360-Grad-Bilder von anderen Fahrzeugen, Fußgängern sowie allem anderen, was sich bewegt, und leiten die Daten zum Bordcomputer. Auch in den Pirelli Cyber-Reifen mit Anbindung an das 5G-Netz sind Sensoren enthalten. Dort erfassen sie wichtige Informationen über den Zustand der Fahrbahn und den Reifenstatus, um die Fahrsicherheit zu verbessern. Neuerdings werden Sensoren auch im Inneren des Autos angebracht, um das Verhalten der Insassen zu ermitteln. So können Kameras in der Fahrzeugkabine erkennen, ob die Fahrerin oder der Fahrer ermüdet oder abgelenkt ist. Dazu messen sie permanent die Blickrichtung, die Pupillenerweiterung, das Offensein der Augen sowie die Blinzelrate.
Carsharing
Noch mag es ein Nischenbereich sein, aber wohl nicht mehr lange. Den Beobachtungen des New Yorker Beratungsunternehmens McKinsey zufolge teilen sich einkommensstarke städtische Verbraucher bereits Fahrten, anstatt Autos zu kaufen. Dennoch sind wir derzeit noch auf dem Level „Ridesharing 1.0“. Die Anbieter haben Milliarden Euro in den Markt gepumpt, um ein breiteres Nutzer-Spektrum anzusprechen. Das lässt eine anpassungsfähige Innenausstattung der Fahrzeuge erwarten, die sich für Einkaufsfahrten, Lieferungen, Kinderausflüge oder abendliche Touren von Partygruppen in die Stadt umgestalten lässt …
Mikromobilität (wie gemeinsam genutzte Fahrräder, E-Bikes und Roller)
Der Aufstieg der Mikromobilität ist bemerkenswert, aber vielleicht auch nicht überraschend, trägt sie doch zur Lösung einer der großen Herausforderungen der Mobilität bei: der Frage, wie man den letzten Kilometer einer Reise zurücklegt. McKinsey zufolge könnte Mikromobilität ein großer Wendepunkt sein, indem sie theoretisch neun Prozent aller derzeit in China, den USA und der EU zurückgelegten Gesamtpassagier-Kilometer übernimmt. Mietfahrräder und E-Scooter helfen uns, Staus auf lustige und flippige Weise zu vermeiden. Aber warum damit enden? Das schwedische Start-Up Cangaroo bietet die bekannten Pogo-Sticks zu einem minütlichen Mietpreis an.