Sicherheit, Zuverlässigkeit, Leistung. Pirelli forscht ständig daran, um den Verbrauchern einen immer höheren Grad dieser Eigenschaften zu bieten, die sie von Reifen erwarten. Dabei liegt der Schwerpunkt mehr denn je auf der Suche nach erneuerbaren, recycelten und innovativen Materialien, die Reifen umweltverträglicher machen. Dabei setzt die Weiterentwicklung heutiger Forschung neue Ziele für den Einsatz bahnbrechender Werkstoffe bei der Produktion sowie der Verarbeitung.
Diese neuartigen Materialien werden in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen und bilden die Eckpfeiler der aktuellen Nachhaltigkeitsziele von Pirelli. Dazu gehört, bis 2025 in den neuen Produktlinien mehr als 40 Prozent erneuerbarer Komponenten, mehr als drei Prozent recycelter Stoffe sowie weniger als 40 Prozent der Werkstoffe fossilen Ursprungs zu verwenden. Bis 2030 soll der Einsatz erneuerbarer Materialien über 60 Prozent, von recycelten Materialien über sieben Prozent sowie von Materialien fossilen Ursprungs weniger als 30 Prozent betragen.
Die Ziele sind ehrgeizig, wenn man bedenkt, dass Verbraucherreifen - auf die sich Pirelli vollständig konzentriert - heute mit einem durchschnittlichen Prozentsatz von weniger als 20 Prozent aus erneuerbaren und recycelten Materialien hergestellt werden.
Aber worum handelt es sich bei diesen erneuerbaren, recycelten und innovativen Materialien in Pirelli Reifen? Naturkautschuk, ein wichtiger Bestandteil der Pirelli Reifen, ist in der Produktion unersetzlich und liefert das perfekte Beispiel eines erneuerbaren Rohstoffs. Nachdem ihm Latex entnommen wurde, produziert der Kautschukbaum sehr schnell Neues und regeneriert sich kontinuierlich selbst. Pirelli garantiert die korrekte Behandlung dieses wertvollen Rohstoffes innerhalb der sogenannten „Natural Rubber Policy“. Sie wurde von Pirelli im Jahr 2017 nach Konsultationen mit internationalen Nichtregierungsorganisationen, wichtigen Kautschuklieferanten, Händlern und Landwirten entlang der Lieferkette entwickelt. Die Politik dient der Förderung und Entwicklung einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Beschaffung von Naturkautschuk in der gesamten Wertschöpfungskette.
Ein weiteres Beispiel für erneuerbares Material, an dem Pirelli arbeitet, ist Kieselsäure (ein wichtiger Bestandteil der Reifenmischung), die aus der äußeren Hülle des Reiskorns, der Spelze, gewonnen wird. Die Spelzen machen 20 Prozent des Gewichts des Rohreises aus. Sie sind ein interessantes Nebenprodukt dieser Kulturpflanze und in vielen Teilen der Welt in sehr großen Mengen verfügbar, wobei sie dort noch nicht voll genutzt werden. Pirelli spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Technologie zur Herstellung von Kieselsäure aus Reishülsen, deren Prozesse eine geringere Umweltbelastung (CO2-Bilanz) haben als die traditionellen Sand-Kieselsäure-Prozesse.
Was die recycelten Materialien anbelangt, so verwendet Pirelli zum einen recycelten Ruß, der so genannte Recovered Carbon Black. Er wird aus Altreifen mittels der Pyrolyse gewonnen. Bei diesen thermo-chemischen Umwandlungsprozessen werden organische Verbindungen bei hohen Temperaturen in Abwesenheit von Sauerstoff gespalten. Zum anderen setzt Pirelli in seinen Mischungen Materialien ein, die aus der Nachbehandlung von Altreifen stammen, zum Beispiel Pulver und regenerierter, unvulkanisierter Gummi, der auf eine für die Wiederverwendung geeignete Größe reduziert wurde. Gegenwärtig werden diese Materialien nur begrenzt genutzt, um die mechanischen Eigenschaften des Reifens nicht zu beeinträchtigen. Doch angesichts der raschen Entwicklung neuer Technologien ist damit zu rechnen, dass die Mengen bei der Produktion neuer Reifen unter Beibehaltung der wichtigsten Sicherheits- und Leistungsmerkmale erheblich zunehmen werden.
Andere erneuerbare oder recycelte Materialien wurden bereits in das Pirelli Portfolio aufgenommen oder befinden sich derzeit in der Industrialisierung. Dazu gehören Biofüllstoffe (Lignin und Sepiolith), Weichmacher/Harze pflanzlichen Ursprungs sowie Textilverstärkungen mit Fasern aus erneuerbaren Quellen (Rayon).
Die Kombination dieser Materialien wird zunehmend dazu beitragen, den Anteil fossiler Werkstoffe zu verringern, die derzeit in der Reifenproduktion verwendet werden.
Die Nachhaltigkeit eines Reifens endet jedoch nicht mit dem Einsatz erneuerbarer und recycelter Materialien. Pirelli beschäftigt im Bereich Forschung und Entwicklung weltweit 2.100 Mitarbeiter. Sie sind in der Zentrale in Mailand sowie in den zwölf Technologiezentren tätig, die sich in verschiedenen Ländern befinden. Sie alle arbeiten ständig daran, die Sicherheit zu erhöhen, den Rollwiderstand zu reduzieren und die Reifenleistung zu optimieren. Indem sie innovative Materialien verwenden (funktionalisierte Polymere, modifizierte Kieselsäure, Hybridverstärkungen) sowie Produktionsverfahren der nächsten Generation nutzen.
Ein entscheidender Faktor auf diesem Weg der kontinuierlichen Innovation ist die enge Zusammenarbeit mit bedeutenden nationalen und internationalen Universitäten. Diese Kooperation ermöglicht einen direkten Zugang zur wissenschaftlichen Gemeinschaft nach dem Modell der Offenen Innovation. Zudem sichert die Zusammenarbeit in gemeinsamen Entwicklungsvereinbarungen mit führenden Materiallieferanten den direkten Zugriff auf die jüngsten Technologien und Brunelleschi die Entwicklung und Industrialisierung von zukunftsweisenden Materialien.