Energierückgewinnung, Bodenbeläge für Sportanlagen, gefertigte Artikel und Artikel-Komponenten, Gummiartikel, Schalldämmung für die Bauindustrie und geräuscharme Asphaltbeläge. Das sind die Hauptbereiche, in denen Alt- und Gebrauchtreifen ein zweites Produktleben haben können. Denn sie können recycelt und wiederverwendet werden, sobald ihre Einsatzzeit an einem Fahrzeug beendet ist. Der Nachhaltigkeitsbericht 2011 - 2020 von Ecopneus, einem der wichtigsten Konsortien in Italien für das Erfassen, Einsammeln, Aufbereiten und Verwerten von Alt- und Gebrauchtreifen, macht deutlich, wie wichtig das Engagement der gesamten Lieferkette ist, um auch die Reifenindustrie zunehmend fit für die Kreislaufwirtschaft zu machen. Ecopneus gehören die wichtigsten in Italien agierenden Reifenhersteller an, darunter auch Pirelli. Die Vereinigung verwaltet etwa 60 Prozent der jährlich in Italien anfallenden Reifen.
Entsprechend dem im Juni 2021 vorgelegten Nachhaltigkeitsbericht hat Ecopneus von 2011 bis heute mehr als 2,2 Millionen Tonnen Alt- und Gebrauchtreifen verwaltet. Das übersteigt die gesetzlichen Zielvorgaben (durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr) um 130.000 Tonnen. Zudem hat der Zusammenschluss mehr als 700.000 Sammelaufträge von etwa 25.000 registrierten Reifenspezialisten in ganz Italien durchgeführt. Dies erfolgte mit einem hohen Engagement für die Arbeit in historischen Beständen und für das Erfassen und Transportieren von Alt- und Gebrauchtreifen in verschiedenen Teilen Italiens. Deren Volumen beläuft sich auf insgesamt 87.000 Tonnen gesammelte Alt- und Gebrauchtreifen.
Das Erfassen und Entsorgen von Reifen ist ein zeitaufwändiger und mühsamer Prozess. Ermöglicht wird er aufgrund des "Umweltbeitrags": Dieser kleine Beitrag ist im Kaufpreis der Reifen enthalten und bildet die finanzielle Grundlage dafür, dass Reifen, sobald sie vom Fahrzeug abgenommen worden sind, einem korrekten und nachhaltigen Recycling- und Entsorgungsprozess zugeführt werden.
Die von Ecopneus vorgelegten Zahlen und die Neuverwendung der Reifen, die in Gummigranulat und Alltagsgegenstände umgewandelt werden, sind ein großartiges Anwendungsbeispiel für die Kreislaufwirtschaft, also den Ansatz "von der Wiege bis zur Wiege", der auf die kontinuierliche Regeneration verschiedener Materialien abzielt. Er repräsentiert die Zukunft der Industrie und das ideale Modell für einen nachhaltigen Produktionsprozess.
Auch Pirelli arbeitet an diesem Ansatz für die Wiederverwertung von Alt- und Gebrauchtreifen. Der Industrieplan, den das Unternehmen im März 2021 vorstellte, legt die Nachhaltigkeitsziele für den gesamten Produktlebenszyklus fest. Im Zentrum steht dabei eine konstante Reduzierung der verwendeten Umweltressourcen, insbesondere wenn diese nicht erneuerbar sind. Das entspricht dem Modell der Kreislaufwirtschaft mit ihren fünf Kernkomponenten: Umdenken, Verwerfen, Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln. Insbesondere die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Pirelli beobachtet und analysiert kontinuierlich die wachsenden Möglichkeiten für den Einsatz rasch wachsender Mengen recycelter Materialien. Das Entwickeln innovativer Technologien zur Produktion von recyceltem Material aus Alt- und Gebrauchtreifen – darunter das durch Schreddern von Reifen gewonnene Pulver oder der durch die Pyrolyse des Reifens gewonnene Ruß - ermöglicht es, diese Materialien in immer größeren Anteilen zu verwenden. Und das geschieht, ohne die Leistung oder Sicherheit zu beeinträchtigen. Und es trägt zur Entwicklung und Produktion von immer nachhaltigeren Reifen bei.
