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Entdecken Sie die fünf Geburtsstädte des Autos

Deutschland, die USA, Frankreich, Italien und Großbritannien sind jene Länder, die für die Geschichte des vierrädrigen Fahrzeugs eine entscheidende Rolle gespielt haben. Sie sind einen Besuch wert, vielleicht sogar am Steuer Ihres eigenen Autos

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Die Automobilindustrie beeinflusst seit ihren Anfängen die Entwicklung in der Welt, indem sie zu technologischen Erfindungen, zur Globalisierung sowie zum Fortschritt beiträgt. Angesichts der aktuellen Herausforderungen, welche die Umwelt- und Klimakrise mit sich bringen, können wir den Beitrag der Automobilhersteller zur Veränderung unserer Zukunft auch weiterhin nicht außer Acht lassen.

Seit dem 19. Jahrhundert sind Städte und ganze Nationen durch das Aufkommen des Automobils und seine Entwicklung städtebaulich, wirtschaftlich und gesellschaftlich revolutioniert worden. Wir haben fünf symbolische Orte ausgewählt, an die wir zurückkehren wollen, um die Geburt des modernen Autos aus nächster Nähe zu verfolgen.

Mannheim, Deutschland

Am 3. Juli 1886 wählte der Ingenieur und Unternehmer Karl Benz kein sehr originelles und aufwendiges Szenario, um seinen Patent-Motorwagen der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Präsentation dieses dreirädrigen Wagens bestand aus einer kurzen Fahrt auf der Ringstraße in Mannheim. Tatsächlich war die Szenerie eher belustigend, weil sein Sohn Eugene Benz in Ermangelung eines richtigen Tanks dem Wagen zu Fuß hinterherlaufen musste, um kontinuierlich Treibstoff nachzufüllen.

Dessen ungeachtet war dieses Auto, angemeldet unter der Patentnummer 37.345, das erste in der Geschichte, das einen Verbrennungsmotor besaß. Aus diesem Grund kann es in jeder Hinsicht als das erste moderne Auto überhaupt betrachtet werden. Das Unternehmen von Karl Benz entwickelte sich über etliche Jahrzehnte und nach mehreren Fusionen zum heutigen Mercedes-Benz Konzern.

Auf die Idee, ein Transportmittel auf Rädern zu entwickeln, das eine Alternative zur Pferdekutsche bietet, soll Herr Benz Erzählungen zufolge während der Fahrten auf einem Veloziped gekommen sein, dem Vorläufer des Fahrrads. Das erste Modell dieses Zweirads ist die Draisina. Sie wurde 1817 von dem Adeligen Karl Christian Ludwig Drais von Sauerbronn entwickelt und ebenfalls in Mannheim patentiert. Die Einwohner dieser bedeutenden Universitätsstadt in Baden-Württemberg, die das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar bildet, können sich also rühmen, in der Geburtsstadt sowohl des Fahrrads als auch des Autos zu leben. Diese Erfindungen, einschließlich des Patent-Motorwagens, sind im Technoseum ausgestellt. Darüber hinaus sind die Parks und das Nachtleben zwei weitere gute Gründe, in Mannheim Halt zu machen.

Turin, Italien

Der Topolino, der Torpedo und der 1100 R sind nur einige der kultigen Fiat-Modelle, die auf dem Dach der Lingotto-Fabrik getestet wurden. Denn dort befindet sich seit 1923 die über einen Kilometer lange Teststrecke. Heute nutzen Jogger diesen spektakulären Track in den Wolken. Turin und Fiat, das sind Schauplatz und Hauptakteur der italienischen Automobilgeschichte. Und die Lingotto-Fabrik repräsentiert das Streben der piemontesischen Hauptstadt nach Fortschritt und Veränderung.

Über Jahrzehnte strömten täglich viele Menschen in die Werkstätten der Fabrik, bis in den frühen 1990-er Jahren die Produktion zum Erliegen kam. 1994 gewann der Architekt Renzo Piano einen Wettbewerb zur Erneuerung des Gebäudes. Heute dient es den unterschiedlichsten Zwecken und beherbergt eine Messehalle, ein Konferenzzentrum, einen Konzertsaal, eine Einkaufsmeile, das Kunstmuseum "Pinacoteca Giovanni e Mariella Agnelli", mehrere Hotels sowie die Fakultät Automobilbau der Universität Turin. Turin ist nach wie vor eines der wichtigsten Industriezentren sowie die Nummer eins der Automobilregionen Italiens. Darüber hinaus hat die Stadt ein vielfältiges Angebot in den Bereichen Kunst, Kultur, Sport und Gastronomie.

Detroit, USA

Nirgendwo sonst auf der Welt sind das Auto und seine Innovationen so untrennbar mit seinem Schicksal verbunden wie in Detroit, Michigan, das wenig überraschend den Spitznamen Motor City trägt. Natürlich steht Detroit auch für Art Deco, Graffiti, Musik (Marvin Gaye, Stevie Wonder und die Jackson Five nahmen ihre Hits bei der Plattenfirma Motown auf) sowie für zahlreiche Anreize eines Ortes, dem es in den vergangenen Jahren gelang, sich nach der Automobilkrise neu zu erfinden.

Es ist die Heimatstadt der drei US-amerikanischen Automobil-Giganten Ford, General Motors und FCA. Und hier hat die eigentliche Automobilindustrie ihren Ursprung, weil Henry Ford 1903 in der Mack Avenue den Automobilkonzern Ford gründete. Fünf Jahre später brachte das Unternehmen mit dem Ford Model T das erste Serienauto auf den Markt, das dank des Fließbandes in Großserie produziert wurde.

Um dieses Klima des leidenschaftlichen Fortschritts zu erleben, muss der Gast zwei Orte unbedingt besuchen: Der erste ist Greenfield Village, der Bezirk, in dem Ford Gebäude erwarb wie das Edison-Labor (Edison war ein Freund des Unternehmers und der Erfinder des Zündsystems für den Model-T) und das Lagerhaus, in dem die Gebrüder Wright das erste Flugzeug entwarfen, sammelte. Der zweite Anlaufpunkt ist das Detroit Institute of Arts, wo der mexikanische Künstler Diego Rivera, Ehemann der mexikanischen Malerin Frida Kahlo, Anfang der dreißiger Jahre die Wandmalereien der Detroiter Industrie schuf: eine Reihe von Fresken über die Produktion im Ford-Automobilkonzern sowie die Stadt im Allgemeinen.

Coventry, Großbritannien

1896 erhielt Walter Arnold im südenglischen Bretton Wood die erste Strafe der Geschichte für zu schnelles Fahren: Er fuhr mit sechs Meilen pro Stunde, während die Höchstgeschwindigkeit zwei Meilen pro Stunde betrug. Im gleichen Jahr gründete Henry John Lawson, der in der Fahrradbranche ausgebildet worden war, in Coventry den ersten britischen Autohersteller, die Daimler Motor Company. Fast alle britischen Autos entstanden in dieser Gegend im Herzen Englands: vom Daimler und dem Jaguar der königlichen Windsor-Familie über die traditionellen schwarzen Taxis (heute Hybrid-Modelle) von London bis hin zu James Bonds luxuriösem und superschnellen Aston Martin.

Coventry war für Großbritannien, was Detroit für die Vereinigten Staaten war. Daher überrascht es nicht, dass Coventry als das britische Detroit bezeichnet wurde. Vor allem ein Auto verbindet diese beiden Städte auf zweierlei Weise. Dabei handelt es sich nicht um irgendein Modell, sondern um den legendären DeLorean Dmc-12, mit dem Doc und Marty McFly in die Zukunft zurückkehrten. Er wurde von der DeLorean Motor Company in Detroit entwickelt und in Belfast, Nordirland, gefertigt. Aber der europäische Hauptsitz des Unternehmens sowie die Einkaufsabteilung des Unternehmens befanden sich in Coventry.

Puteaux, Frankreich

Viele kennen Puteaux aufgrund seiner futuristischen Architektur, insbesondere die Grande Arche, das Symbol des berühmten Bürokomplexes, der in den 1950-er Jahren am Ufer der Seine gebaut wurde, nur einen Steinwurf von Paris entfernt. Dessen ungeachtet nahm die französische Stadt seit dem vorigen Jahrhundert eine führende Rolle ein. Konkret: Seit 1883 Jules-Albert De Dion, George Bouton und Charles Trepardoux in Paris das Unternehmen De Dion, Bouton et Trepardoux gegründet hatten. Später hieß es nur noch De Dion-Bouton hieß, weil der dritte Partner ausschied.

Bei der Firma handelt sich um einen der ersten europäischen Automobilhersteller, ein echtes Industrie-Unternehmen, das in den ersten zehn Jahren Dampfwagen produzierte, darunter die Marquise, das wahrscheinlich älteste noch funktionierende Auto der Welt. Es fährt immer noch und wurde vor einigen Jahren für fast fünf Millionen Dollar versteigert. Nachdem sie mit der Marquise im Rennen Paris-Versailles angetreten waren, erreichten 1907 zwei Autos von De Dion-Bouton, gefahren von zwei Fabrikarbeitern, ein viel anspruchsvolleres Ziel: Ihnen gelang es, die erste Ausgabe der Rallye Peking-Paris zu beenden. Eine beachtliche Leistung, auch wenn das Siegerauto des Rennens, der Itala 35 mit 45 PS, zwanzig Tage zuvor angekommen war.

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