Es ist eine der wichtigsten Kunstausstellungen des Jahres: Seit dem 24. Oktober 2018 ist im Pirelli HangarBicocca die Werkschau Igloos (Iglus) zu sehen. Sie zeigt Werke des italienischen Künstlers Mario Merz (1925 – 2003), einem Pionier der Installationskunst und ein Hauptvertreter der Arte Povera (ital.: arme Kunst). Es ist die erste Werkschau, in der mehr als 30 seiner symbolhaften Iglus präsentiert werden, die das weitsichtige, innovative Genie dieses Künstlers aus dem 20. Jahrhundert deutlich machen.
In seinem Werk erforscht und repräsentiert Mario Merz die Transformationsprozesse in der Natur sowie im menschlichen Leben. Dabei nutzt er Elemente des wissenschaftlich-mathematischen Bereichs wie der Spirale und die Fibonacci-Folge, die unendliche Folge von natürlichen Zahlen, die zweimal mit der Zahl 1 beginnt. Im Anschluss ergibt jeweils die Summe zweier aufeinanderfolgender Zahlen die unmittelbar danach folgende Zahl.
Ab 1968 erscheint als stets wiederkehrendes und repräsentativstes Motiv der künstlerischen Projekte von Mario Merz der Iglu. Diese Arbeiten lassen sich visuell auf ursprüngliche Wohnräume zurückführen und werden für den Künstler zum Ursprung sowohl bewohnten Orte als auch der Welt sowie darüber hinaus zur Metapher für die verschiedenen Beziehungen zwischen Innen und Außen, zwischen physischem und konzeptuellem Raum, zwischen Individualität und Kollektivität. Seine Iglus haben eine metallische Struktur und sind mit einer Vielzahl gängiger Materialien wie Ton, Glas, Stein, Jute und Stahl beschichtet - oft anlehnend oder instabil miteinander verflochten - und durch die Verwendung von Neon-Elementen.
Fünfzig Jahre nach der Entstehung des ersten Iglus gibt die Ausstellung einen Überblick über das fantastische Werk von Mario Merz, seine historische Bedeutung und große Innovationskraft. Die gezeigten Werke stammen aus zahlreichen Privatsammlungen und internationalen Museen, darunter dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid, der Tate Modern in London, dem Hamburger Bahnhof in Berlin und dem Van Abbemuseum in Eindhoven.